Donnerstag, 20. Juli 2006

Fundstücke

Kaum zu glauben, aber wahr: Während der US-Kongress in weiterhin blind-fanatischem Marktglauben eine Anhebung des Mindestlohns (immerhin haben die so was!), der inflationsbereinigt auf dem Stand von 1955 stagniert, verneint, damit sich die Armen "nicht auf die faule Haut legen", hat man sich selbst unter Verweis auf die hohen Lebenshaltungkosten in Washington eine Gehaltserhöhung um rund 30.000$ gegönnt; und das läuft nun bereits jährlich seit 1997 so. Sogar dem Spiegel ist das inzwischen aufgefallen, und das will einiges heißen.

Und wieder einmal Zentralrat der Juden: wie berichtet hat der Zentralrat Wieczorek-Zeul heftig kritisiert; hier die Originalquelle. Gleichzeitig verbittet sich der Zentralrat "einseitige Kritik an Israel". Die Zeitschrift "Jüdische Stimme" derweil sieht die Sache deutlich differenzierter.

14 Kommentare:

  1. Natürlich ist der Reallohn seit 1955 nicht gestiegen, das ist meist der Sinn des ganzen, oder wie viel produktiver sind die Leute die Mindestlohn erhalten seit 1955 geworden?


    Zum Zentralrat der Juden sag ich schon nichts mehr. Es macht keinen Sinn sich über diese Leute aufzuregen. Ich freue mich einfach auf den Tag, an dem eine neue Generation wichtige Positionen besezt hat und diese Oberideologen die sich jegliche Kritik an sich, begründet durch lang vergangenes, vebitten endlich mal aufs Dach bekommen...

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  2. Die Leute sind wesentlich produktiver als 1955. Das drückt sich in den real sehr gestiegenen Unternehmergewinnen ebenso aus wie im Wirtschaftswachstum. Oder habe ich da einen Zusammenhang zwischen gestiegener Produktivität und Wachstum interpretiert, den es nicht gibt?

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  3. AHHHHHHHHHHH!!! Welche Leute die den Mindestlohn in D erhalten, sorgen bitte für Wachstum? (außer für den Schuldenwachstum des deutschen Staat!)

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  4. Das habe ich dir ja bereits am Sonntag erklärt. Du hast da etwas interpretiert was nicht vorhanden ist. Der Faktor Arbeit ist im Mindestlohnsektor meines Wissens wohl kaum produktiver geworden!

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  5. @Chris: Fast alle europäischen Staaten haben einen Mindestlohn eingeführt, woraufhin die Arbeitslosigkeit drastisch gesunken ist. Was sagt dir das?
    @Freischwimmer: Deine Argumentation habe ich noch mal überdacht. Ich störe mich immer noch an den Managergehältern, denn so gesehen müssten doch dann die WiWis und Erfinder von Maschinen die dicke Kohle kriegen. Warum aber kriegen die dicke Kohle die Verwalter?

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  6. Stefan, ich denk, wenn du Geld zu verteilen hättest, würdest auch du dir den größeren Teil nehmen, oder. Das ist menschlich. Ich sage nicht, dass es ok ist. Aber dass wir vermutlich genauso handeln würden.
    Und jetzt erklär mir bitte den Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Arbeitslosigkeit, da steh ich nämlich aufm Schlauch.

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  7. Der Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Arbeit ist eigentlich laut Theorie so: Wird ein Mindeslohn eingeführt der über dem Equilibrium liegt das für die entsprechende Arbeit laut Angebot und Nachfrage gezahlt wird, gehen JHobs verloren, da ja für weniger Leute genauso viel gezahlt werden muss (von einem Arbeitgeber). Soweit die Theorie: Aber es ist richtig das dieser Jobverlust durch den Mindestlohn in vielen Ländern so nicht eingetreten ist. Allerdings muss man auch immer vorsichtig sein darauf Rückschlüsse auf Deutschland zu ziehen... das ist nicht immer so einfach zu Übertragen.

    Ich hoffe die Erklärung war mehr oder weniger Verständlich... ich sollte das bis 15.00 Uhr draufhaben, dann schreib ich nämlich VWl ;).

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  8. Ja, genauso seh ich das ja auch. Wenn ein Mindestlohn eingeführt werden würde, gingen eher Jobs verloren. Es kommen keine neuen dazu, deshalb versteh ich den Stefan Sassey *g* ja nicht

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  9. Schmidener freibeuter... geiler Name ;)
    VWL... Gleichgewichtstlage und kA wie die anderen Lagen heißen aber auf jeden fall is im GGW der optimale Punkt und durch nen Eingriff egal ob man den Mindestlohn höher oder neidriger ansetzt es geht das GGW verloren und somit auch Arbeitsplätze... soeit die Volkswirtschaftliche Theorie.

    Warum verdienen Top-Manager soviel Geld?
    1. weil sie die VERANTWORTUNG tragen
    2. weil sie sich durch viel Schweiss und gute LEISTUNGEN dorthin gebracht haben.
    3. weil sie ständig unter Strom stehen

    Aber so nebenbei mal ne kleine Anmerkung, in meiner Bank sind alle Vorstandmitglieder (=Manager) nicht mal unter den TOP 250 Verdienern der Bank... und warum? weil es einfach 250 Leute gibt die um einiges mehr VERANTWORTUNG tragen. Denn durch eine dumme, unüberlegte Entscheidung/Aktion könnten diese Leute die KOMPLETTE BANK an die Wand fahren...
    Soviel dazu...

    Wenn mir jetzt einer kommt, mit Politiker tragen auch Verantwortung und zwar um einiges mehr... der hat was nicht verstanden, denn als Politiker trittsch einfach zurück wenn du scheisse gebaut hast.

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  10. @Freibeuter: Ich hab letzthin gelesen, es wurde mal ein Experiment gemacht: zwei Spieler. Der eine muss 10 Euro unter den beiden verteilen. Wenn der andere nicht akzeptiert, kriegt keiner was. Obwohl es ökonomisch sinnvoll wäre, bei jedem Angebot größer nichts zuzusagen, lehnen die Leute selbst Angebote von 3:7 ab. Der Gerechtigkeitssinn des Menschen lässt sich nicht so leicht austricksen.
    Der Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Arbeitslosigkeit? Mit Mindestlohn würden mehr Sozialversicherungspflichtige Jobs entstehen, da dieses unglaubliche Lohndumping nicht mehr zu machen ist.
    @Freischwimmer: Komisch, dass immer die Modelle auf Deutschland übertragen werden, die genehm sind (Australien mit seinen Studiengebühren), aber beim Mindestlohn heißt es "nicht vergleichbar" :)
    Und was ist Equilibrium?
    @Chris: Leider treten auch Manager einfach zurück, wenn sie Scheiße gebaut haben. Es gibt keine Gesetze, die sie zu mehr Verantwortung verpflichten. Ihre Verantwortung ist die ans Shareholder Value, denn an dem hängt auch ihr Gewinn. Und die Idee, alle Manager seien durch Leistung auf ihrem Posten ist so absurd wie die Idee, alle Politiker seien aus Leistung dort.

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  11. "Mit Mindestlohn würden mehr Sozialversicherungspflichtige Jobs entstehen" Stimmt. Aber das ändert nichtrs an der Arbeitlosigkeit. Man könnte sie vielleicht besser finanzieren, aber ob das sinnvoll ist und sich nicht etwa nachteilig auswirken könnte weiß man nicht. Ökonomie ist ein sehr kompliziertes Feld, wo kleinst Veränderungen dramatische Folgen haben können. Vor allem in derart wichtigen Ländern wie Deutschland. Und wenn man die Folgen nicht absehen kann, sollte man dieses Risiko nicht eigehen, weil es ja anders geht. Aber da in diesem unseren Lande selbst PDS und LINKE-Wähler Stockkonservativ sind, was einige wichtige Fragen angeht, wird sich hier so schnell nichts ändern. Wir sind einfach zu bequem.

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  12. Wo sind wir denn konservativ? ^^
    Schau dir mal die Situation bei Aldi&Co an: seit der Einführung der 400 Euro Jobs sind dort die Festanstellungen dramatisch zurückgegangen und alle arbeiten nur noch für steuerfreie 400 Euro. Das ist Quatsch und kostet alle Geld, abgesehen vom Unternehmen.

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  13. Gibt es das Wort Equilibrium im Deutschen nicht? Heißt Gleichgewicht wie Chris ja schon gesagt hat.
    Bevor du mir die Worte im Mund rumdrehst hab ich nur gesagt, man kann das nicht unbedingt so einfach auf Deutschland übertragen, nicht das es nicht geht. Es ist nunmal so, dass die Arbeitsmarktstruktur in Deutschland anders Aussieht als in den USA und das deswegen ein Mindestlohn andere Auswirkungen hat. Auch muss man das unterschiedliche Sozialsystem bedenken, dass in Deutschland zu höheren Kosten führen kann sobald das mit dem Mindestlohn nach hinten losgeht...

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  14. Es gibt nen Film, der so heißt, aber im Deutschen hab ich das noch nie gehört.
    Ok, dieses Mal hab ich überinterpretiert. :)
    Warum würde ein Mindestlohn deiner Meinung nach zu höherer Arbeitslosigkeit führen? mMn würde der Effekt in deutschland gerade wegen der Sozialkosten eher höher sein. Und ja, der Mindestlohn müsste auch für Arbeitslose gelten, so Quatsch wie Ein-Euro-Jobs gibt es dann nicht mehr.

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