Sonntag, 18. März 2007

Maulkorb auf Dänisch

In Dänemark ist, pünktlich zum Jahrestag des Beginns des Irakkriegs, ein Skandal in Punkto Pressefreiheit bekannt geworden. Die Regierung, konservative Unterstützer des Irakkriegs, hätten demnach Druck auf die Öffentlich-Rechtlichen Sender gemacht, in ihrem Sinne Nachrichten zu senden.
Im Gegensatz zu den Privaten, die "ausgewogen" berichteten, verbreiteten die Öffentlich-Rechtlichen die bis dato bekannten Problemstellungen: keine Beweise für Massenvernichtungswaffen (was die Regierung leugnete) und vor allem einen Beweis dafür: ein Bericht des dänischen Geheimdienstes, nachdem man nichts von Massenvernichtungswaffen wisse. Anhängige Prozesse gegen die an dieser Aufdeckung beteiligten Journalisten und Geheimdienstler endeten erst jetzt mit Freispruch - und Sieg für die Pressefreiheit.
Die Drohung war klar: wenn die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen nicht "ausgewogener" werde, wolle man sie privatisieren. Die Drohung als solche ist bereits entlarvend: ausgerechnet die Privatisierung bringt den gewünschten propagandistischen Effekt! Nach kurzem Nachdenken offenbart sich auf der Grund für diese Schlussfolgerung: während bei den Öffentlich-Rechtlichen zahlreiche Kontrollgremien und andere Kontrollmechanismen eine rein propagandistische Ausrichtung verhindern, gibt es bei den Privaten eine klare Hierarchie und kaum Kontrolle.

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