Freitag, 6. April 2007

Von irgendwelchen Rucks, die durch irgendwelche Länder gehen

1997 hat Roman Herzog, seines Zeichens CDU-Bundespräsident, in seiner berühmten Rede einen durch Deutschland gehenden "Ruck" gefordert, sprich: Umverteilung von unten nach oben. Zehn Jahre später bekommt er glänzende Augen, wenn er die Erfolge der GroKo sieht:
„Ich war nie ein Freund großer Koalitionen, aber im Moment sieht es tatsächlich so aus: Die große Koalition ist die „Ruck-Regierung““, sagte Herzog dem Focus. Vor zehn Jahren, am 26. April 1997, hatte der damalige Bundespräsident die Deutschen in seiner ersten „Berliner Rede“ aufgefordert, einen „Ruck“ durch das Land gehen zu lassen.

„Was in diesen eineinhalb Jahren eingeleitet worden ist, Anfänge einer Haushaltskonsolidierung, die Rente mit 67, jetzt die Unternehmenssteuern - das kann sich sehen lassen“, lobte Herzog.
Ja, in jedem beliebigen Horror-Polit-Kabinett kann sich das wirklich sehen lassen. Oder in einer Geisterbahn für Erwachsene. Aber für irgendwelche ernsthaften Bestandsaufnahmen kann sich die bisherige Arbeit der Großen Koalition beinahe durchgängig nur als Negativbeispiel sehen lassen. Die Unternehmersteuern, die sogar von der FTD abgewatscht werden - als Positivbeispiel? Rente mit 67, ein Positivbeispiel? Und die angekündigte Haushaltskonsolidierung, so sie denn tatsächlich kommt und nicht nur beständig beschworen wird, wiegt mit ihrem Nutzen kaum ihre enormen Kosten auf. Wahrlich, wenn das der Ruck ist, den Herzog sehen wollte - dann können wir froh sein, dass wir so lange auf ihn warten mussten.

1 Kommentar:

  1. Von dem Ruck ist wohl nichts mehr als ein peinliches, neoliberales Geruckel übrig geblieben...

    Gruß

    Alex

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