Donnerstag, 3. Mai 2007

Das Kleingedruckte: Druckt es größer!

Mit dieser Überschrift fordert die SZ eine Abschaffung des Kleingedruckten, das uns alle zu schlechteren und misstrauischeren Menschen gemacht habe. Noch nie gab es so viel Kleingedrucktes wie heute, sogar im Fernsehen wird es in Fünf-Punkt-Arial für einige Sekunden eingeblendet.
Eine Alltagsbeobachtung: Was macht jemand, der ein tolles Angebot in einer Zeitung entdeckt? Er schaut sich nicht das Produkt genauer an, er fragt nicht, ob er das braucht, wo er es hinstellen könnte, wem er mit so einem feinen Schnäppchen eine Freude machen würde, nein, tut er nicht. Er wird suchen. Das Aber wird er suchen, die Einschränkung, das Sternchen, die kleine Ziffer, rechts oben oder gleich neben dem Preis. Er wird bereits auf den winzig kleinen Text unten am Rand der Anzeige warten, der sinngemäß sagt: Für 29 Euro nach Costa Rica? Und das glaubst du, ja?
[...]
Das Kleingedruckte ist ein Ort der Feigheit, die dunkle Seite des Vertrauens, die Rumpelkammer des Anstands. Seitdem das Kleingedruckte vor sich hinmetastasiert, glauben wir nichts mehr, es hat uns zu schlechteren Menschen gemacht. Die Französische Revolution hätte es mit Kleingedrucktem nicht gegeben, die Magna Charta kam ohne Kleingedrucktes aus, die Bibel auch. Die Gefahr, so ist das schon immer, versteckt sich gern, manchmal in einer dunklen Gasse, manchmal in fünf Punkt Arial. Druckt es größer!

1 Kommentar:

  1. Dazu passen auch die ganzen "Geschenke" für 0 Euro, die sich beim Lesen des Kleingedruckten oftmals lediglich als reiner Kundenfang und maßlos überteuert entpuppen. Ich meine im Shop-TV mal ein "Angebot" gesehen zu haben, wo es zwei Handys und einen DVD-Player oder eine Spielkonsole für 0,- Euro gab, aber dafür waren die Minutenpreise dieses "Vertrages" mit monatlichem Mindestumsatz von um die 15 oder 20 Euro weit über Prepaid-Tarifen wie Simyo & Co. Dazu fällt mir nur eines ein: verlogene Marktwirtschaft. Jeder versucht die Leute bestmöglichst zu verarschen, in einem Vertrag zu binden und dann auszuplündern. Mit Wettbewerb nach Leistungsumfang und Leistungsqualität hat das nichts mehr zu tun.

    Gruß

    Alex

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