Samstag, 14. Juli 2007

Pjöngjang knickt ein

Nordkorea hat einen Atomreaktor abgeschaltet und lässt wieder IAEA-Inspekteure ins Land. Zehn sind wohl bereits dort und haben ihre Arbeit aufgenommen. Als Gegenleistung erhält das Land etwa eine Million Tonnen Öl.
Es scheint, als wäre das Regime in Nordkorea endgültig am Ende. Das Atomwaffenprogramm jedenfalls dürfte damit endgültig passé sein. Aufgrund der extremen Isolation des Landes ist es immer schwer, korrekte Einschätzungen der Lage abzugeben, aber ich vermute, dass die fehlgeschlagenen Atomtests die hochfliegenden Ambitionen des spätrealsozialistischen Staates wie Seifenblasen haben platzen lassen. Das ohnehin bettelarme Land dürfte damit dermaßen ins Wanken geraten sein, dass es ohne massive Hilfe von außen nicht mehr lebensfähig ist (ohne Hilfe war es ohnehin nicht mehr lebensfähig, aber jetzt gleicht es einem Komapatienten).
Warum ausgerechnet Rohöl Gegenstand des Handels ist, kann man nur spekulieren. Möglicherweise geht es um Heizung für den Winter, was in Nordkorea traditionell ein Problem darstellt. Ebenfalls möglich, dass man es schlicht zur Energiegewinnung verbrennen will, wo das Atomprogramm am Ende ist.
Es wird sich zeigen, wie es weitergeht. Möglicherweise ist dies der endgültige Anfang vom Ende der letzten pseudo-kommunistischen Dikatur in dieser Welt. Sollte das Regime in Pjöngjang tatsächlich zusammenbrechen, hätte dies elementare Zerrütungen in der Region zur Folge. Nicht nur die chinesisch-strategischen Interessen wären durch eine mögliche Wiedervereinigung des Landes stark tangiert, auch die wirtschaftliche Lage der Region der Region wäre stark gefährdet. Wir Deutschen wissen selbst gut, was eine Wiedervereinigung bedeutet; vermutlich wird Südkorea deswegen davon Abstand nehmen.
Egal, wie es kommt - es wird interessant werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.