Mittwoch, 21. Januar 2009

Fundstücke 21.01.2008, 14.20 Uhr

Offener Brief an Peter Hahne
Meinhard Pape - Sehr geehrter Herr Hahne, warum schreiben Sie nicht über Arbeitnehmer, die auf Druck ihres Arbeitgebers tagtäglich Überstunden schieben - selbstverständlich unbezahlt und ohne Anspruch auf Ausgleich? Warum schreiben Sie nicht über Arbeitnehmer, die trotz 40- oder 45-Stunden-Woche nicht wissen, wovon sie morgen das Mittagessen für ihre Familie bezahlen sollen, dem ach so hoch gepriesenen Niedriglohnsektor sei Dank? Warum schreiben Sie nicht über Arbeitnehmer, die sich trotz tage- und wochenlanger Krankheit nicht zum Arzt trauen, weil der Druck einfach zu groß ist?
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Gott, Obama, Springsteen, Quoten-Ethno
Weißgarnix - Der philosophisch inspirierte Tagesschau-Fan brauchte während der gestrigen Inaugurations-Feierlichkeiten für US Präsident Obama, die wohl den Höhepunkt der allseits grassierenden “Obamania” markiert haben dürften (und hoffentlich auch haben), weder Chips noch Cracker, er hatte auch so einiges zu knabbern. Mich persönlich beeindruckte vor allem, in welch nicht geringem Ausmaß schon wieder einmal dieser Herr “God” seine Finger im Spiel gehabt haben soll, der aber, weil er angesichts der übrigen Weltnachrichtenlage wohl zeitlich verhindert war, leider nicht persönlich zur Amtseinführung seines wiedergeborenen Sohnes erscheinen konnte, stattdessen den “Spirit of the Pilgrim Fathers” schickte, einen zweifellos würdigen Vertreter seiner selbst.
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Lest Hannah Arendt - und versteht Barack Obama!

Weißgarnix - Weissgarnix hat gerade Peter Sloterdijk als Grundlage für das Verständnis der USA unter Barak Obama präsentiert. Was Herr Sloterdijk aber in seinem Wortsalat präsentiert, führt nur in die Leere philosophischer Spekulation. Was will uns der Autor - Herr S. - sagen? Letztlich bringt er nur zwei Dinge zum Ausdruck, die man auch mit den Begriffen Manifest Destiny oder New Frontiers bezeichnen kann. Damit ist nichts anderes gemeint als dass die USA bei der Gründung ein Staat mit einem riesigen Hinterland gewesen sind. Scheinbar frei - mit der bekannten Ausnahme der Indianer - und als einzige Grenze im Westen der Pazifik. Natürlich kam bei der Landnahme das Handeln vor der Gesetzgebung. Erst kamen die Siedler, dann der Staat. Die gesamte US Kultur ist von diesem Mythos bestimmt. Jeder Western dokumentiert den Kampf zwischen grenzenloser Freiheit und Recht. Die USA sind aber seit ihrer Gründung von einer zentralen Erfahrung geprägt, dessen Bedeutung die wenigsten Europäer verstehen: Nämlich keinen Staat wie in Europa vorgefunden hatten, sondern ihn erst konstituieren mußten. Wer Barak Obama verstehen will, wird sich daran erinnern müssen.
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Der Schlaf der Demokratie

SZ - Wie gesund oder wie gefährlich ist der anhaltende Trend zum Nichtwählen? Es gibt Leute, die das als Ausdruck grundsätzlicher Zufriedenheit der Bürger betrachten.
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SPD erwägt jetzt, Linkspartei zu "vernichten"

Welt - Nach dem Debakel bei der Hessen-Wahl greift die SPD zu drastischen Mitteln. Der nordrhein-westfälische SPD-Bundestagsabgeordnete Reinhard Schultz verlangt von seiner Partei, die Linke mit allen Mitteln "zu bekämpfen und zu vernichten". Schultz begründet den Schritt mit Parallelen der Linken zur rechtsextremen NPD.
Anmerkung: Das muss man nicht weiter kommentieren, oder?
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Gut bürgerlich

FR - Schwarz-Gelb heißt jetzt wieder "bürgerliche Mehrheit" - Union und FDP hätten gern ein Monopol auf bürgerliche Tugenden. Die Konkurrenz darf sich das nicht bieten lassen.
Anmerkung: LESEBEFEHL LESEBEFEHL LESEBEFEHL
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Seien Sie gegrüßt, Herr Präsident!

taz - Die Rituale zur Amtseinführung tragen monarchistische Züge. Gleichzeitig ist glasklar: Obamas Entscheidungsspielraum ist begrenzt - an "Durchregieren" ist nicht zu denken.
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Angela Merkel und die gelbe Gefahr

Stern - Das Treffen von Kanzlerin Merkel und FDP-Chef Westerwelle im Kanzleramt wird alles andere als kuschelig. Zu Westerwelles Vergnügen tendieren immer mehr enttäuschte Unionswähler zur FDP, wie zuletzt in Hessen. Das wollen die Liberalen für sich nutzen - und nicht an der Seite der Union in den Bundestagswahlkampf ziehen.
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Deutsche Einigung hat nicht stattgefunden

FR - Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat auch fast 20 Jahre nach dem Fall der Mauer seinen Frieden mit der Deutschen Einheit noch nicht gemacht. "Die Einigung hat bis heute nicht stattgefunden, die Einheit ist vollzogen, steht aber nur auf dem Papier", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit".
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Vorhang auf für den nächsten Akt

FR - Am Donnerstag um 11.30 Uhr beginnt der letzte Akt im Steuerdrama Klaus Zumwinkel. Zwölf Monate, nachdem der ehemalige Postchef vor laufenden Fernsehkameras aus seiner Kölner Villa abgeführt wurde, haben viele Hauptpersonen die Bühne verlassen - andere Rollen sind noch unbesetzt.
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Israels strategischer Sieg

FTD - Die Kritik am Krieg gegen die Hamas fiel verhalten aus. Nun müssen EU und USA künftiger Gewalt entschlossen vorbeugen.
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FTD - Es reicht nicht aus, dass der neue US-Präsident die Natur der Wirtschaftskrise erkannt hat. Jetzt kommt es darauf an, zusammen mit anderen Regierungen die grundlegenden Ursachen anzupacken.
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"Change has come to WhiteHouse.gov"

TP - Das alte Amerika geht – für den Auszug aus dem Weißen Haus haben Bush und Cheney 2,2 Millionen Dollar Umzugshilfe erhalten -, das neue Amerika kommt. Mit einer bombastischen und 170 Millionen Dollar teuren Amtsantrittsfeier hat der neue Präsident Barack Obama wie im alten Rom vor einer Menge von zwei Millionen Menschen seine Rede gehalten und bei allen Einsprüchen gegenüber der Politik der Vorgängerregierung erneut den Führungsanspruch der USA und die nationale Einheit beschworen. Auf der Börse hielt man offensichtlich vom Versprechen auf Change nicht viel. Der Dow Jones fiel gestern um 4 Prozent unter 8.000, während etwa der Dax "nur" 1,7 Prozent einbüßte. Der Nasdaq brach mit einem Minus von über 5 Prozent noch stärker ein.
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Supermann und Hitler

TP - "God promised Abraham that he would not destroy Sodom unless he could find ten righteous men... I have a feeling that for Germany it may come down to one." Der Ton ist hoch, die Ostfont weit in "Operation Walküre. Das Stauffenberg Attentat" (im Orginal "Valkyrie") Hollywoods Aneignung des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944. Meist ist die Leinwand düster, die Farben entsättigt bis zu jenem blaugrauen Grundton, mit dem nicht nur im deutschen Fernsehen gern die schlimmsten Jahre der deutschen Geschichte farblich markiert werden, auch wenn Wehrmachtsuniformen eine geringere Rolle spielen als hier. Der größte Vorteil dieses Films ist: Man hat viel Schlimmeres befürchtet. Und an all dem gemessen ist "Valkyrie" eine positive Überraschung: Denn, ja, der Film ist weitaus weniger peinlich, als man erwarten musste. Er ist das trotz Tom Cruise in der Stauffenberg-Rolle. Daher die erleichterten Reaktionen aus den USA und in ersten deutschen Kritiken. Ist "Valkyrie" deswegen ein guter Film? Nein. Nicht wirklich.
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Hungertod nach Plan
Freitag - Hunderttausende Menschen starben während der Blockade Leningrads im Zweiten Weltkrieg. Ein Beispiel für die systematische deutsche Hungerpolitik gegen die sowjetische Bevölkerung.
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Die Stunde der Phantasten

Freitag -
Immer mehr Politiker fordern eine atomwaffenfreie Welt. Darunter sind viele graue Eminenzen. Aktive Militärs lassen sich bisher davon wenig beeindrucken.
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Rot bleibt grau

Freitag -
Die Linke kann in der Krise kaum Boden machen.
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Werteverfall

Freitag -
Zwischen der Regierung und den Unternehmern entspinnt sich ein aparter Dialog. Die Kanzlerin hat die Unternehmer zur Nutzung des zweiten Konjunkturpakets aufgerufen. Der neue BDI-Chef Hans-Peter Keitel antwortet, die Wirtschaftskrise habe "ihre Ursachen in einem grundlegenden Verfall von Werten, auch in Unternehmen". "Anstand, Maß, Nachhaltigkeit, Transparenz" ließen zu wünschen übrig.
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Sind acht Prozent bezahlbar, Herr Meerkamp?
Freitag - Interview.
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Ehrenhaftes Patt
Freitag - Von Nordirland lernen heißt vor allem - Nur mit Hamas wird es Frieden geben.
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Auch Lügen sind gewalttätig
Freitag -
Zwischenruf zur Feigheit der Medien im Gaza-Krieg.
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Wechsel

Freitag - Linke nicht nur über Kandidaten uneins.
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Die Akte Wahrheit
Freitag -
ES GIBT ABER NOCH DIE BIRTHLER-BEHöRDE - 2009 ist es endlich an der Zeit, über die Sieger der Einheit kritisch nachzudenken.
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