Montag, 23. Februar 2009

Kommentierte Fundstücke 24.02.2009, 11.16 Uhr

In der SZ wird bitterbös der Mythos von der erfolgreichen Frau Schaeffler zertrümmert, die unverholen aufgefordert wird, sich aus der Firma zurückzuziehen und gefälligst auch mit ihrem Privatvermögen geradezustehen.

Ebenfalls in der SZ wird über eine neue Idee von Schavan berichtet, die mehr Quereinsteiger in den Lehrerberuf holen will anstatt endlich mal die Lehrerausbildung vernünftig zu reformieren. Dem Fass den Boden aus schlägst diese Frechheit mit der Begründung, viele Lehrer hätten nur ein mittelmäßiges Abitur. Was hat denn das Abi mit der Qualität eines Lehrers zu tun? Mit gleichem Recht könnte man davon ausgehen, die Berufung zur Ministerin hätte irgendwas mit Kompetenz zu tun...

In der jungenWelt wird über den stilgerechten Abgang von Thilo Sarrazin berichtet, der noch mal eben den sozialen Wohnungsmarkt kahlschlägt.

Und auf SpiegelOnline darf sich Klaus Kleber über die Union echauffieren, die gerade einen ihr genehmen ZDF-Chefredakteur einzusetzen versucht.

In der SZ redet Heribert Prantl dankenswerterweise noch einmal Klartext zum Thema Enteignung. Ich kommentier das nicht weiter, lest es einfach. Es lohnt sicht.

Inzwischen hat auch die BILD Schavans Entgleisungen entdeckt und legt gleich noch einen drauf. Wie dumm kann es eigentlich werden?

Das Land Berlin wurde von Olaf Scholz verklagt. Es sei zu großzügig und zwinge Hartz-IV-Empfänger nicht schnell genug zum Umzug. Dass das totaler Unfug ist, sagt Berlin und verteidigt sich auch juristisch.

Schäuble schlägt wieder zu: er will jetzt eine zentrale Datei für alle nicht-EU-Ausländer die ins Land kommen - und für diejenigen, die sie eingeladen haben. So soll Missbrauch von Visa vermieden werden. Datenkrake reloaded.

Das Forum Systemfrage hat eine grandiose Sammlung von Zitaten aus verschiedenen Fachbüchern zur Brüning'schen Wirtschaftspolitik bereitgestellt, unkommentiert. Das ist wirklich grandios, ich kann nur dringend empfehlen es zu lesen.

Die FR berichtet über die Möglichkeit für Anteilseigner, die Manager zu verklagen. Diese müssten dann mit ihrem Privatvermögen haften, was aber vermutlich nicht passieren wird, weil ein Gesetzespassus die Aussetzung des Ganzen erlaubt wenn alle schuldig sind, wie im Fall der Finanzkrise. Ich versteh den Passus zwar nicht ganz, aber die Chancen für eine Verurteilung waren schon davor schlecht.

Der Tagesspiegel berichtet über Scharping. Der PPP-Promoter soll jetzt zwischen Schaeffler und dem Bund vermitteln; eingeheiratet hat er sich in die Adelsclans ja. Er schlägt natürlich auch gleich Sachen vor, die seine eigenen Taschen füllen werden.

Howdy! Der erste vernünftige Artikel zum Schavan-Vorschlag des Tages.

In der Telepolis wird berichtet, dass in den USA Haftanstalten von Richtern privatisiert wurden und diese Richter sich danach bestechen ließen, viele Haftstrafen zu verteilen. Statt der üblichen zehn Prozent wurden 25% aller Jugendstraftaten mit Gefängnis geahndet, den Jugendlichen das Recht auf einen Anwalt verweigert und über 2,6 Millionen an Schmiergeldern eingestrichen. Das Leben der Jugendlichen ist unwiderruflich beschädigt. Mal sehen, wann wir erste Meldungen dieser Art aus Hessen kriegen.

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