Sonntag, 31. Januar 2010

Viva la Republica de las Bananas!

Spätestens seit dem Mövenpick-Deal und dem Solarenergie-Deal ist es für alle Zweifler amtlich, dass die FDP eigentlich nur ein riesiger Haufen käuflicher Gesetze mit angeschlossener Parteistruktur und Abgeordnetenbüros ist. Die Apologeten der Freiheit sind die Hartgeldhuren der Republik und verdingen sich stets an den Meistbietenden, wobei sie ihr pratentiöses Geschwätz von gestern etwa so viel angeht wie mich morgen das weiße Zeug, das gerade draußen vom Himmel fällt. Aber die FDP war die längste Zeit ihres Bestehens ein korrupter Haufen, dass die CDU sich inzwischen in ähnliche Tiefen begibt ist eine jüngere Entwicklung. Ich denke, man kann ohne im Geringsten zu übertreiben sagen, dass schwarz-gelb gerade vier Monate gebraucht hat um zu zeigen, dass sie die schädlichste, inkompetenteste und zu allem Überfluss auch korrupteste Regierung ist, die Deutschland je hatte.
Wenn Helmut Kohl zwischen seinen Phasen der Ehrenwort-Demenz noch Zeit hat, fällt ihm vielleicht manchmal die Kinnlade herunter. Sein Kirch-Deal war im Vergleich ja wirklich ein Witz, die Parteispendenaffäre damals Peanuts verglichen mit dem, was Westerwelle und seine Spießgesellen vor aller Augen mit Rafferlächeln einstreichen und es rotzfrech auch noch in Ordnung nennen. Die damalige Bande hatte wenigstens noch so viel Anstand, es heimlich zu machen weil sie wussten, dass es schmutzig ist. Aber das ist heute nicht mehr nötig. Ich warte auf den FDP-Parteitag mit Preisschildern. Man möchte die ganzen 14,6% nehmen, die dieser Bande im September ihre Stimme gegeben haben, und sie heftig am Kragen schütteln. Wie bescheuert musste man sein, diesen Dünnbrettbohrern, diesen Heißluftproduzenten, diesen Immobilienmaklern in eigener Sache auch noch den Segen durch die eigene Stimme zu geben? Jetzt habt ihr alle den Salat.
Aber klar, wir haben ja die sozialdemokratisierte Union, die, Wunder über Wunder, doch ihre Wähler behalten will und deswegen im Windschatten einer im Zerfall stehenden SPD und einer ohnehin weit abseits von jedem guten Geschmack operierenden FDP nur nett schauen muss, um ein wahrer Leuchtturm zu sein. Aber das wird sich nach der Landtagswahl im Mai ganz schnell haben. Wenn die Bande ihre Pfründe in Sicherheit weiß, und derzeit spricht dank der NRW-SPD auch wenig dagegen, dann wird sie schon bestätigt werden und dann auch mit abgreifen können. Im Raffen vereint, so werden sie dann dastehen, die schwarz-gelben, eventuell verstärkt durch die Grünen, wird man dann ja sehen. Eins ist sicher - so lange Verbrecher regieren, werden keine Geschäfte mit Verbrechern gemacht. Das ist immerhin Kontinuität, da kann man sich behaglich zurücklehnen und im Freilandexperiment beobachten was passiert, wenn man den Gaunern die Strafverfolgung überlässt.

Und jetzt entschuldigt mich, ich muss zur Bank, eine Parteispende an die FDP absetzen, damit sie mich nicht für den Artikel verklagen. Sollte ja nicht allzu teuer werden.

UPDATE: Heribert Prantl schreibt zur CD-Affäre.

4 Kommentare:

  1. Was natürlich unbedingt zum Gesamtbild der FDP dazugehört, ist ihre Außenpolitik. Hier sei exemplarisch die massive Unterstützung der honduranischen Putschisten durch die parteieigene Friedrich-Naumann-Stiftung, genannt. Auch das ein wirklich ungeheuerlicher Vorgang, der nur noch dadurch getoppt wird, dass kaum jemanden das hierzulande zu stören scheint. Was würde man denn hierzulande mit einer Organisation machen, die aktiv Putschisten gegen die demokratisch gewählte und legitimierte Bundesregierung unterstützt? Natürlich verbieten, Knast etc. Wieso soll so ein Verhalten weniger verwerflich sein, wenn es sich in einem anderen Land abspielt? Darüber bin ich eigentlich am meisten entsetzt.

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  2. Donnerschlag, welch ein Gewitter! Aber Recht hast Du. Nur gestatte mir eine kleine Anmerkung: Die anderen sind doch nichts besser. Ich möchte nicht wissen, welche Gelder die SPD bekommen hat und dafür die ein oder andere Entscheidung durchgedrückt hat. Nur ist es vielleicht nicht rausgekommen...

    Interessant ist obendrein, dass die NRW-FDP jetzt in Sachen "Hotel-Mwst" zurückrudern will. Das dürften lustige vier Monate werden...;-)

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  3. Wow, was für ein Beitrag!
    Ich finde diese Offenheit, mit der die Regierungspolitiker schon geradezu mit ihrer Korrumpiertheit kokettieren auch gewissermaßen eine neue Qualität. Früher kversuchte man sich bei gekaufter Politik ja wenigstens noch herauszureden, irgendwie zu begründnen, dass eine Klientelpolitik irgendwie der Allgemeinheit zu Gute kommen würde. Doch das versuchen sie heute gar nicht erst.

    @ Anonym:
    Ja, sieh doch, wenn etwa die Linke demokratisch gewählte linke Präsidenten nur irgendwie positiv erwähnt, dann unterstützt sie laut der in Deutschland veröffentlichten Meinung Populisten oder gar Diktatoren. Wenn die FDP Militäputschisten aktiv unterstützt und hofiert, und selbst deren Gewalttaten und Morde übersieht, dann sind das dort "Befreiungsbewegungen gegen die linke Diktatur" o.ä.

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  4. Und wenn man dann hört, was für Pöstchen sich diese Regierung noch schafft...
    Ich finds entsetzlich, dass die tatsächlich damit durchkommen.

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