Dienstag, 2. März 2010

Peter Mersch, die Evolution und der ganze Rest

Von Stefan Sasse

Die Gedankenwelt eines echten Querdenkers regt zum selbstständigen Denken an

Das Attribut „Querdenker“ oder „Gegen Denktabus“ wird oft leichtfertig an jene Teilnehmer des Diskurses vergeben, in deren Reden verdächtig häufig die Phrase „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ verwendet wird und die sich damit oftmals als Epigonen rechter Volkstribunen zu betätigen suchen. Häufig tauchen diese Attribute im Zusammenhang mit einem Schreiber auf, der mit solchem liederlichen Gedankengut zwar sympathisiert, sich aber nicht getraut, dies offen auszusprechen. Stattdessen macht er sich mit dem Sprecher gemein und adelt dessen Worte auch noch. Im Fall des vorliegenden Autors Peter Mersch sind diese Attribute jedoch vollkommen gerechtfertigt, ohne dass man den Autor gleich in jene dunkle schmutzige Ecke stellen müsste, in der sich Guido Westerwelle gerade mit großer Freude suhlt.

Der studierte Mathematiker, Unternehmensberater, Wissenschaftler und Zukunftsforscher Peter Mersch hat ein eigenes Theoriegebäude entworfen, anhand dessen er viele aktuelle Phänomene erklären zu können glaubt und zudem in der Lage zu sein scheint, Lösungen daraus abzuleiten. Seine Thesen sind sehr ungewöhnlich und wurden in der Fachwelt nicht mit einhelliger Begeisterung, sondern häufiger mit Ablehnung aufgenommen. Die Ablehnung ist jedoch gegenseitig, und so hat sich Peter Mersch dem Verlag Books on Demand zugewandt, wo ihn keine Lektoren und wissenschaftlichen Fachbearbeiter piesacken. Drei seiner Bücher, die sich mit seinem Theoriegebäude beschäftigen und jeweils spezifischen Fachbereiche daraus ausarbeiten liegen nun zu Rezension vor. Das erste dieser Bücher, „Evolution, Zivilisation und Verschwendung“ beschäftigt sich mit der Grundlage seiner gesamten Theorie: der Evolution.

Evolutionstheorie reloaded

Mersch konstatiert, dass die Evolution nur allzu leichtfertig von jenen verworfen wird, die ihre Perversion in den sozialdarwinistischen Pseudotheorien der Nationalsozialisten für die unausweichliche Folgerung aus der Evolutionstheorie Charles Darwins halten. Seiner Meinung nach ist die Evolutionstheorie weitläufig unterschätzt und dazu angetan, viele Phänomene auch der modernen Welt durchaus noch zu erklären – sei es die Funktionsweise multinationaler Konzerne, die Partnerfindung oder das Wegbrechen der gebildeten Mittelschicht.

Für den Autor wird in der Rezeption der Evolutionstheorie ein entscheidender Fehler begangen: die Theorie vom „survival of the fittest“, nach der das am besten an seine Umwelt angepasste Exemplar überlebt, hält er für zumindest teilweise falsch. Stattdessen überlebt seiner Meinung nach vor allem dasjenige Lebewesen, das sich in seine jeweilige Umwelt am stärksten fortpflanzen will und dieses auch tut. Ausgehend von dieser Theorie lassen sich viele Phänomene erklären: warum etwa pflanzen sich in fortgeschrittenen Industriegesellschaften ausgerechnet diejenigen am häufigsten fort, die wenig bis gar kein Geld verdienen, ungebildet und oftmals alleine kaum überlebensfähig sind? An den Lebensraum „Kapitalistische Wirtschaftsgesellschaft“ dürfen unbestreitbar jene Exemplare der Gattung Mensch am besten angepasst sein, die am meisten Geld verdienen, eine gute Ausbildung genossen haben und sich zudem die beste medizinische Versorgung leisten können. Nach der traditionellen Evolutionstheorie müssten vor allem sie sich fortpflanzen, während die Hartz-IV-Empfänger aussterben müssten. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die klassische Rezeption der Evolutionstheorie kann dies nicht erklären, Merschs Theorie dagegen sehr wohl. Hier zählt vorrangig der Wille zur Reproduktion. Dieser allerdings ist, so Mersch, bei der Unterschicht deutlich stärker ausgeprägt als bei der Oberschicht.

Was Mersch nun von den tumben Populisten vom Schlage eines Guido Westerwelle oder Thilo Sarrazin abhebt ist, dass er daraus nicht die Schlussfolgerung zieht, nur noch die Reproduktion der genehmer Bevölkerungsschichten zu fördern, sondern dies schlicht als eine Tatsache anerkennt und von dort aus ausgehend Schlussfolgerungen zu ziehen versucht. Wir werden uns diesen Schlussfolgerungen in seinem Buch „ Hurra, wir werden Unterschicht!“ genauer widmen.

Seine Ansichten bezüglich der Evolutionstheorie weitet er nicht nur auf Lebewesen aus, sondern auch auf technische Revolutionen sowie die Produktion von Großunternehmen, vulgo multinationalen Konzernen. Das Reproduktionsinteresse des jeweiligen Individuums, sei es nun ein einfacher Mensch oder einen riesiger Konzern, entscheide primär über sein Fortbestehen. Ein Konzern beispielsweise kann dies sichern, indem er in Forschung und Entwicklung investiert, während ein Mensch durch erfolgreiche Partnerwerbung und anschließende Kopulation seinen Bestand sichern kann.

Der menschlichen Fortpflanzung gilt demzufolge auch sein größtes Interesse. In seinen beiden Büchern „Die Emanzipation - Ein Irrtum?“ und „Hurra, wir werden Unterschicht!“ behandelt er vorrangig die Folgen der letzten gesellschaftlichen Revolutionen auf die menschliche Reproduktion.
In seinem Buch über die Emanzipation stellte dabei die Theorie auf, dass die Fokussierung der Gleichberechtigung der Frau auf bezahlte Erwerbstätigkeit einer der, wenn nicht sogar der Hauptgrund für das starke Absinken der Geburtenzahlen in bildungsnahen und wirtschaftlich erfolgreichen Partnerschaften ist.

Neuer Wein in scheinbar alten Schläuchen

Er schlägt sich jedoch nicht auf die Seite jener KKK-Konservativen (steht für „Kirche, Küche, Kinder“), die versuchen das Rad der gesellschaftlichen Entwicklung um über 50 Jahre zurückzudrehen. Stattdessen befürworte er die Emanzipation vollständig und sieht per se kein großes Problem darin, wenn Frauen einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgehen. Aus demographischen Berechnungen leitet er jedoch ab, dass die Deutschen bei der aktuellen Reproduktionsrate von 1,4 Kindern pro Frau innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit vom Aussterben bedroht sein werden. Zudem sieht er eine drastische Verschlimmerung der gesellschaftlichen Zusammensetzung, d.h. der Relationen zwischen gebildeten und wirtschaftlich erfolgreichen sowie ungebildeten und wirtschaftlich abhängigen und Personen durch eine Verschiebung der Gewichte zu Gunsten der wirtschaftlich Abhängigen und Ungebildeten. Dies ist in seinen Augen die einzig wahre Zerstörung von Generationengerechtigkeit, die es in Deutschland gibt. Wenn der Bestand an kreativen, intelligenten Menschen nicht wenigstens gleich gehalten wird, versündigt man sich in seinen Augen an der folgenden Generation. Da Intelligenz zu einem Großteil vererbt werde und nur zu einem geringeren Teil erlernt werden könne, sei ein verbessertes Training jener ungebildeten Schichten auch keine überzeugende Lösung, obgleich es wünschenswert ist, ihnen so viel Fähigkeiten wie möglich zu vermitteln.

Um diese Probleme zu lösen, ohne gleich auf eugenische Maßnahmen zurückgreifen zu müssen, schlägt der Autor ein völlig neues und radikales System der Fortpflanzung vor: da eine zu niedrige Geburtenrate zwar sehr negative Konsequenzen hat, eine zu hohe jedoch schnell zu Überbevölkerung führt, haben alle seine Maßnahmen zum Ziel, die Bevölkerungszahl mehr oder minder konstant zu halten. Zu diesem Zwecke sei eine Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau anzustreben. Der Autor zielt dabei definitiv nicht auf eine Förderung ausschließlich bildungsnaher und wirtschaftlich erfolgreicher Familien: die Zwei-Kind-Politik soll sich auf Reiche wie Arme gleichermaßen auswirken. So soll auch die Zusammensetzung der Gesellschaft im Wesentlichen erhalten bleiben. Das Anliegen des Autors ist das also nur, den aktuellen Trend in Richtung einer ungebildeteren Gesellschaft zu stoppen und durch einen Erhalt der aktuellen Zusammensetzung zu ersetzen.

Um dies sicherzustellen, will er die Fortpflanzung mehr oder wenig hat zentral steuern. Zu diesem Zweck möchte er Marktmechanismen gebrauchen, da diese nach seiner Auffassung die effizientesten Ergebnisse mit sich bringen. Sein Vorschlag ist dabei die Einstellung sogenannter Familienmanagerinnen. Diese erhalten eine vollwertig akademische Ausbildung in Sachen Kindeserziehung, werden hervorragend bezahlt, staatlich überwacht und ziehen eigene oder fremde Kinder oder eine Mischung daraus auf. Damit reagiert der Autor auch auf das Problem, dass viele Eltern nicht in der Lage zu sein scheinen, ihren Nachwuchs angemessen zu erziehen. Je nachdem, wie viele der Eltern selbst Kinder aufziehen würden, müsste der Staat mehr oder weniger Familienmanagerinnen einstellen. Wer keine eigenen Kinder hat, gibt eine entsprechende Summe an den Staat ab, aus der die Gehälter der Familienmanagerinnen bezahlt werden. Jede Frau, die selbst ein Kind aufzieht, ist somit gewissermaßen automatisch Familienmanagerinn, wenn auch ohne die Ausbildung und auf kleinerem Niveau.

Futter für die Denkfabrik des intellektuellen Diskurses

Soweit in Kurzform der Inhalt der drei Bücher, der natürlich über diese knapp Beschilderung deutlich hinausgeht. Was jedoch ist von den Thesen des Autors zu halten? Zum einen ist eine deutliche Erfahrung zu konstatieren: die Beschäftigung mit seinen Thesen erlaubt nicht gerade, ihnen einfach zuzustimmen oder sie in Bausch und Bogen zu verdammen. Die Thesen des Autors zwingen zu einem tiefschürfenden Nachdenken, während derer der Leser erkennen muss, dass Peter Mersch sich tatsächlich der allzu billigen Einteilung in bekannte politische Schemata entzieht. Stattdessen muss sich der Leser mit jeder Theorie individuell auseinander setzen und für sich abwägen, was er davon hält.

Problematisch sind bei Mersch zweierlei Dinge: zum einen seine Fixierung auf die Zahlen der demographischen Forschung, zum anderen der Glaube an den Erfolg des Konzepts der Familienmanagerin. Es kann nicht um die Frage gehen, ob die demographische Entwicklung bei gleichbleibender Geburtenrate sich tatsächlich in die von Mersch prognostizierte Richtung bewegt. Die Grundlage der Zahlen selbst jedoch ist zweifelhaft. Gerade jüngst haben sich die Nachrichten darüber gehäuft, dass besonders die Berechnungen der angeblich so geburtenschwachen Akademikerinnen auf fehlerhaften Grundlagen basierend und deswegen grundlegend revidiert werden müssen. Das Missverhältnis zwischen Geburten in der „Oberschicht“ und der „Unterschicht“ ist vor diesem Hintergrund und diesen Umständen gar nicht so dramatisch, wie es der Autor schildert. Deswegen ist es möglich, dass die gesamten Reformbestrebungen um die Familienmanagerinnen gar nicht nötig sind.

Auch halte ich Mersch für deutlich zu optimistisch hinsichtlich der zu antizipieren Akzeptanz der Reform der Familienmanagerinnen, da dieses System das gewohnte Leben in Deutschland komplett über den Haufen wirft uns mit tradierten Lebensformen der Klein- und Großfamilien komplett aufräumt. Zu prognostizieren, dass diese Reform große Widerstände hervorrufen würde, ist noch untertrieben.

Unter dem Strich bleibt dennoch zu sagen, dass die Lektüre von Mersch sich auf jeden Fall lohnt, ob man seinen Thesen zustimmt oder nicht. Seine Argumentation ist sehr scharfsinnig, pointiert, anspruchsvoll und von großer innerer Stringenz. Seine Bücher sei deswegen eine Kaufempfehlung ausgesprochen, und wenn man sie nur als Trainingsgrund benutzt um seine eigene Argumentationsfähigkeit zu schulen.

82 Kommentare:

  1. Scharfsinnig, pointiert und stringent kann ich dir alles Mögliche auf Papier argumentieren. Dass Sklaverei eine wirtschaftlich sinnvolle Sache ist, dass Kriege eine sinnvolle Sache sind usw.

    Wer aber ohne Werte (und offensichtlich unbeleckt von Forschungsergebnissen: Intelligenz angeboren ist seit den 60ern nur noch in Kleinstzirkeln der Unbelehrbaren als These vertreten und das ist nur ein Beispiel von vielen), wer also ohne Kompass dumm rumsegelt und das gut begründen kann, der ist bei books on demand gut aufgehoben.
    Warum das dann gelesen und sogar weitestgehend unkritisch rezensiert wird? Muss man jetzt nicht verstehen, oder?

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    1. @ Anonymer, 02.03.2010, 21:23

      Du hast überhaupt nichts kapiert, und mit Deiner Scheinheilgen Dekadenzmoral bist Du zwar in für Dich angenehmer Umgebung der Mehrheit (wer hilft erstmalig und endlich einmal einer Minderheit?) - das gab es schon häufig, z.B. auch in der Spätantike bzw. dem frühesten Frühmittelalter, als das Christentum mit seiner Dekadenzmoral seinen Eroberungsfeldzug führte.

      Man muß vorurteilsfrei an jede Thematik herangehen können. Wer das nicht kann, wer nicht neutral, wer nicht vorurteilsfrei reden und denken kann, soll von wissenschaftlichen Themen schweigen (frei nach Wittgenstein).

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  2. Hallo,
    Ich kenne mich mit der Intelligenzforschung nicht gut genug aus, um die hier zu widersprechen oder deine Aussagen zu bestätigen. Alles was ich weiß ist, dass Mersch sehr stringent argumentiert. Ich hätte vielleicht in der Rezession genau darauf eingehen sollen, das Mersch erklärt, dass es Konsens in der Intelligenzforschung sei, dass etwa 70% der Intelligenz angeboren sind, während der Rest trainiert werden kann. Dadurch besteht immer noch ein großer Spielraum bezüglich des späteren Trainings. Trotz allem kann man aus einem „dummen“ Kind keinen brillanten Atomphysiker machen.
    Das sind Merschs Aussagen, und mangels besserer Kenntnisse im fand ich sie als einleuchtend. Du kannst mir gerne Lebens zu entsprechenden Studien geben, die deines Sicht der Dinge belegen.
    Liebe Grüße
    Stefan Sasse

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  3. Ich finde auch das die prinzipielle Annahme, wirtschaftlich und bildungsschwache Schichten würden eine geringere Intelligenz aufweisen für nicht haltbar. Es gibt genügend Studien über die Bevorzugung gutsituierter Kinder im Bildungssystem. Desweiteren sehe ich den Versuch Demographische Probleme marktwirtschaftlich zu lösen also ideologischen Schwachsinn an. Weder besteht der Mensch aus Körper und Markt (ich hoffe es ist klar was ich meine) noch gibt es marktwirtschaftliche Lenkung die im die Arbeit abnimmt. Der Mensch handelt. Die Unsichtbare Hand ist eine schöne Erfindung aber totaler Humbug.

    Ein Vorschlag von Seiten Herrn Mersch wie man die Menschen zu bewusten gesellschaftsorientierten Handlungen aus eigener Überzeugung motieviert, hätte ich spannender gefunden. Nach meiner Einschätzung ist das Evolutionäre Problem nicht die Durchsetzungsfähigkeit der Reproduzierwilligen sondern der "Brutalsten und Bösartigsten"

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  4. @Stefan

    RezeNsion, mein Lieber, RezeNsion. Die Rezession kommt noch früh genug.

    Zur Intelligenz: Das Thema der Vererbbarkeit von Intelligenz bzw. des Ausmaß derselben ist in den Wissenschaften nach wie vor stark umstritten und nicht abschließend geklärt. Zur grundlegenden Information empfehle ich die Wikipedia:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Heritability_of_IQ
    Ist nicht übel, finde jedenfalls ich als Psychologe, jedenfalls zum Einstieg. Zur tieferen Versenkung hier ein Paper der APA (American Psychological Association), "Intelligence: Knowns and Unknowns", wenn auch schon von 1996:
    http://www.lrainc.com/swtaboo/taboos/apa_01.html
    Peter Mersch könnte mit seinen 70% schon in die Nähe der Wahrheit kommen, allerdings keinesfalls pauschal, sondern nur für Erwachsene - bei Kindern sieht es mit statistisch 45-prozentigem Einfluss des Genotyps auf den Phänotyp schon wieder anders aus (und auch das, wie alle statistischen Werte, mit Vorsicht zu genießen). Ein gutes Bildungsangebot macht hier also einen erheblichen Unterschied und führt im Idealfall alle anderen Vorausannahmen ad absurdum.

    Zum Thema Geburtenrückgang hier übrigens ein abweichender und etwas ausgewogenerer Standpunkt aus der ZEIT, auch wenn der schon ein bisschen älter ist:
    http://www.zeit.de/2006/24/Demografie-1_xml?page=all
    Ansonsten ist das Problem der Geburten wie der Kindererziehung eines der wirtschaftlichen Verhältnisse und der politischen Gestaltung derselben, bzw. der ausbleibenden Gestaltung: Wer möchte denn in diese immer ungleichere, unsicherere Gesellschaft noch Kinder setzen? Und was unternehmen die Politiker jeglicher Couleur denn tatsächlich, um unser Land kinderfreundlicher zu machen, außer frommen Lippenbekenntnissen, von angemessenen Bildungschancen ohne Ansehen des Familienstatus ganz zu schweigen?

    Alles in allem kann ich mich angesichts der Rezension des Eindrucks nicht erwehren, dass Herr Mersch einen unausgegorenen Vulgär-Darwinismus vertritt, der ihm eben ins Weltbild passt. Damit ist er nicht allein. Ich denke, man sollte ihn noch ein wenig hinterfragen. BoD spricht übrigens für sich.

    Beste Grüße, Frank

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  5. Er ist nicht der Meinung, dass Bildungsverein Geschichten prinzipiell nicht so intelligent sind wie gut situierte Schichten. Ihm geht es lediglich um generelle Tendenzen. Dass es in der Oberschicht dumme Menschen und in der Unterschicht schlaue Menschen gibt stellt er gar nicht in Abrede. Ich halte die Beschäftigung mit seinen Thesen für eine fruchtbare Tätigkeit, damit er seine spezielle Version der Evolutionstheorie entgegen einer anderslautenden Annahme vor Beginn des Lesens eben nicht vulgärdarwinistisch scheint.

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  6. Ich habe beim Lesen echt Bauchschmerzen bekommen und ringe mit mir was ich hier möglichst sachlich in aller Kürze dazu sagen kann. Schweigen will ich jedenfalls nicht.
    Erst einmal finde ich es höchst problematisch, die Termini "Oberschicht" und "Unterschicht" überhaupt zu übernehmen. Das schließt eine Wertung ganz automatisch ein. Wo ist denn der Unterschiedd zwischen einem Menschen aus der Ober- und der Unterschicht? Ist ersterer mehr wert als letzterer? Wenn man nun behauptet, sie unterschieden sich in ihrem Genotyp, dann muss man das auch beweisen. Wird nun demnächst anonym das Erbgut getestet und daran festgestellt, ob die Probe aus der Ober- oder Unterschicht kommt?
    Zweitens möchte ich den Ansatz von Frank Powers aufgreifen und etwas allgemeiner fassen: Man kann das Entstehen von Ober- und Unterschicht sozioökonomisch erklären, ohne die biologische Evolution dafür heranzuziehen. Ich kann nur davor warnen, die Evolutionstheorie (zumindest allzu leichtfertig) auf die menschliche Gesellschaft anzuwenden. Da habe ich folgenden Eindruck: Ein Autor der, wie hier Mersch es tut, (s)eine Vision vorstellt, versucht ihr mit dem Rückgriff auf die Evolutionstheorie den Anstrich des von der Natur (oder doch Gott???) gegebenen Erhabenheit, Unausweichlichkeit und Selbstverständlichkeit zu geben.
    Die es drittens nicht gibt. Einigkeit besteht in der Wissenschaft, etwas überspitzt ausgedrückt, nur darin dass es Evolution überhaupt gibt. Als ein Beispiel, welche durchaus tiefgreifenden Neuerungen in dieser Richtung aktuell auftreten möchte ich auf den neuen Forschungszweig der Epigenetik hinweisen.
    Also, vorsicht mit solchen Gedankengebäuden. Ursache und Lösung unserer Probleme liegen immer direkt vor unserer Nase. Die wirkliche Qualität eines guten Naturwissenschaflers ist es nicht unbedingt, komplexe Gedankengebäude zu entwerfen, sondern das Denken auf ein notwendiges Maß zu beschränken. Naturwissenschaftler ist Mersch offensichtlich nicht.

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  7. Der Beitrag eben kommt von mir. Nachtrag:
    "[...]während die Hartz-IV-Empfänger aussterben müssten."
    NOCH ist es nicht so weit. Angesichts der immer wiederkehrenden "Debatten" wie jetzt gerade bleibt abzuwarten, was da noch kommen mag.

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  8. Was mit dem Ausdruck "Survival of the fittest" genau gemeint ist, steht bei Julian Barnes: History of the World in 12,5 Chapters.
    Dort das Kapitel über die Titanic.


    Wer dann noch nicht kapiert hat, daß das Geschwurbeel eines Mersch von einer komplett außerhalb jeder Diskutuierbarkeit liegenden Annahme ausgeht, dem ist echt nicht weiterzuhelfen.

    Warum bitte wird so ein QUATSCH + brauner Sosse hier rezensiert?

    Tut mir leid, aber an manchen Tagen hätte ich auch gern von dem Kraut das ihr an manchen Tagen wohl im Überschuß einpfeift.

    bel

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  9. Hallo, ich habe unlängst Merschs Evolutionsthesen (in Absprache mit Mersch) in einem Knol-Artikel zusammengefasst:
    http://knol.google.com/k/lena-waider/systemische-evolutionstheorie/1gkbevzlim11a/1

    Mit Vulgärdarwinismus hat das absolut nichts zu tun (siehe z. B. seine Analyse zum Sozialdarwinismusproblem: Punkt 12). Im Grunde hat das überhaupt nichts mehr mit Darwinismus zu tun. Und dass dies echte Wissenschaft ist, lässt sich meiner Meinung nach leicht erkennen.

    Einige wenige Präzisierungen möchte ich an den in der Rezension (die ich insgesamt für ziemlich gelungen halte) vorgebrachten Punkten anbringen:

    1. Das "Wollen" von Kindern wird gemäß Mersch maßgeblich durch die Opportunitätskosten von Kindern (gemäß den modernen Fertilitätstheorien) beeinflusst (wird also nicht genetisch, sondern sozial bestimmt). Beruflich stark engagierte Frauen haben hohe Opportunitätskosten, arbeitslose Frauen dagegen sehr niedrige. Und da Männer heute 50% der Familienarbeit leisten sollen, gilt das Gleiche natürlich jetzt auch für Männer. Mersch hält das für ein grundsätzliches Problem, welches durch keine familienpoltische Maßnahme behebbar ist. Für besonders katastrophal hält er übrigens die Tatsache, dass heute mit zunehmender Kinderzahl einerseits die Kosten der Familie steigen, während gleichzeitig deren Einkommensmöglichkeiten sinken. Opportunitätskostenprobleme werden meist durch Arbeitsteilung gelöst (deshalb der Erfolg der früheren sexuellen Arbeitsteilung). Genau das schlägt er mit der Familienmanagerin vor. Bei der würde die obige negative Beziehung zwischen Kosten und Einkünften nicht mehr bestehen.
    2. Mersch ist nicht für zahlenmäßige Bestandserhaltung, sondern für Schrumpfung (allerdings "geordnet"). Er ist der Auffassung, dass wir zu viele Menschen sind. Er empfiehlt sogar internationale Bevölkerungskonferenzen, in denen die Staaten die maximalen Fertilitätsraten untereinander abstimmen. Mit seinem Konzept wäre das möglich.
    3. Mersch hält seinen Familienmanager-Vorschlag für keine einfache Sache. Irgendwo schreibt er, dass er dies für eine mindestens genauso große soziale Änderung hält, wie etwa die Einführung der allgemeinen Schulpflicht, die zunächst auch keineswegs auf allgemeine Begeisterung stieß. Die Projektkosten für eine Einführung schätzt er in der Größenordnung von 1 Mrd. Euro. Auch vermutet er, dass ein nennenswerter Anteil der Familienmanagerinnen nicht mehr fest mit Männern zusammenleben würde, sondern möglicherweise mit anderen Familienmanagerinnen.
    4. Zum IQ: Dass der IQ im Jugendalter noch relativ variabel ist, ist bekannt. Allerdings scheinen Fördermaßnahmen nicht sehr dauerhafte Wirkungen zu zeigen. Im Erwachsenenalter ist der genetische Anteil offenbar erheblich. Seit vielen Jahren scheint der durchschnittliche IQ in den meisten Industrienationen zu fallen. Mersch liefert für mich eine plausible alternative Erklärung für das Phänomen, die man nicht leichtfertig wegschieben sollte. Man kann auch die gesamte Klimadebatte mit ähnlichen Argumenten wegschieben. Wenn Mersch recht hat, und wir nur deshalb über seine Vermutung nicht nachdenken, weil sie uns nicht passt, dann würden wir uns in ganz ähnlicher Weise an der nächsten Generation vergehen, wie wenn wir nicht auf die Klimaproblematik reagieren, obwohl sie vielleicht von uns selbst ausgelöst wird.
    5. Zu BoD: Evolution, Zivilisation und Verschwendung ist ein sehr komplexes, 460 Seiten starkes Buch. Wie groß dürfte die Wahrscheinlichkeit sein, dieses als querdenkender Autor, der überhaupt keinem Lager zurechenbar ist und ungünstigerweise nicht Charlotte Roche heißt, in einem bekannten, gewinnorientierten Verlag veröffentlicht zu bekommen? Ich würde denken, die Chance liegt bei exakt 0,00%.

    LG Lena

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  10. Tja so ein Unsinn kommt halt raus, wenn man komplett kenntnisfrei zu biologischen Sachverhalten ein Buch schreibt. Das völlig alberne Umbrechen von evolutorischen Sachverhalten auf die menschliche Gesellschaft ist schlicht und ergreifend völlig sinnfrei. Sowas als Wissenschaft zu bezeichnen btw. ebenso.

    Man stelle sich das mal vor: Der Mann schwurbelt über "Erfolg" (sic Fortpflanzung) im Kontext Evolution basierend auf Phänomenen die im Zeitraum von 2-3 Generationen auftreten. Das ist - sorry - vollkommen lächerlich. Und zeigt vor allen das der Mann nicht im Ansatz begriffen hat, wie Evolution arbeitet. Und in welchen Zeiträumen. Und beiläufig gesagt: WAS Evolution überhaupt ist.

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  11. Als Biologin kann ich die Substanz der Evolutionstheorien des Nichtbiologen Mersch sehr gut einschätzen. Die Ausdrücke Reproduktions"erfolg" oder Überlebens"erfolg" gehören zur Standardwortwahl jedes Evolutionsbiologen. Ferner: Man kann in 2-3 Generationen sicherlich keine neuen Arten entwickeln, aber darum geht es auch nicht. Wenn ich aus einer Populationen unterschiedlich farbiger Kaninchen nur die weißen zur weiteren Fortpflanzung selektiere, dann sieht die Folgegeneration schon nach einer Generation deutlich anders aus, als die Elterngeneration. So funktioniert Evolution!

    WAS Evolution ist, las ich erstmalig schlüssig bei Mersch: Bei Evolution geht es in erster Linie um den Erhalt von Kompetenzen gegenüber dem Lebensraum. Das ist natürlich eine Definition, die von der Biologie sehr weit abstrahiert.

    Ein wenig wundern mich bei einigen Kommentaren Ausdrücke wie "braune Jauche" etc. Wenn überhaupt, dann ist Mersch meiner Meinung nach eher dem linken Lager zuzurechnen.

    Heute hat sich z. B. die Vorstellung weitestgehend durchgesetzt, dass eine Frau mit hohen kulturellen Kompetenzen, einer sehr guten Ausbildung etc. viel zu wertvoll ist, um ein paar Kinder großzuziehen. Die wäre gesellschaftlich von viel größerem Nutzen, wenn sie in einer Bank Wertpapierhändlerin wird, und dann Steuern zahlt.

    Das ist eine rein auf die Interessen der Unternehmen ausgerichtete Haltung. In der Familienarbeit steht aber der Mensch im Vordergrund. Bis heute wird diese Arbeit nicht bezahlt (langjähriges Aufziehen von Kindern nicht, eine Prostituionstätigkeit aber ja). Zieht eine gebildete Frau fokussiert 5 eigene Kinder auf (womit sie andere entlastet), dann hat sie gute Chancen, ihr Leben unter HartzIV zu verbringen (gleiches gilt für ihre Kinder). Wird sie dagegen als Kinderlose Derivatehändlerin, dann hat sie beste Chancen, reich zu werden. Das ist so unsozial, dass mir dafür die Worte fehlen. Kommt dann jemand wie Mersch daher, der daran Kritik übt (und an den hierdurch verursachten Folgeproblemen), dann meint man, seine Haltung sei unsozial. Verkehrte Welt nennt man das.

    Mersch ist im Übrigen der Auffassung (dies folgt aus seiner Evolutionstheorie), dass diese Welt aktuell nicht vom Menschen gegen die Wand gefahren wird, sondern von den Unternehmen in ihrem eigendynamischen Wettbewerb um Ressourcen und Selbsterhalt. Er fordert eine scharfe Regulierung der Märkte. Wenn das nicht möglich ist, dann ggf. eine Beendigung der Marktwirtschaft. Gemäß ihm wird der Mensch sonst gegenüber den viel mächtigeren Superorganismen (Unternehmen) den Kürzeren ziehen.

    Bei der Nachwuchsarbeit ist das längst klar zu erkennen. Wir lassen unsere Kinder in Armut, Bildungsferne und zunehmend auch in Krankheit aufwachsen, nur damit die Wirtschaft ausreichend durch preiswerte weibliche Fachkräfte versorgt wird. Ich halte das für ein Verbrechen an der Menschheit.

    LG Lena

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    1. Die Nationalsozialisten standen zu mindestens 50% im linken Lager.

      LG

      Mesch ut Mesket

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  12. Kann mich Lena nur anschließen, danke. Ich sehe auch kein braunes oder, in dem Fall, gelb-blaues Gedankengut hier am Werk. Ober- und Unterschicht hab ich der Einfachheit halber benutzt, Mersch verwendet das IMHO nicht.

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  13. Also, ich glaube nicht das die Evolutionstheorie noch immer nur ausschließlich den Biologen gehört. Außerdem reden wir hier nicht über Biologie, sondern Entwicklung innerhalb sozialer Kontexte. Vielleicht Sozialbiologie ?
    Das ist alles mehr als zweifelhaft. Da regen wir uns über das Systemdenken aus dem rechten Lager auf, und öffnen Tor und Tür für linkes Technokratiedenken, was mit dem selben Fähnlein agiert. Evolution ist einfach größer. Da jetzt mit Detaildenken rum zu pfuschen, sich die Evolution gerade biegen zu wollen, wie es dieser Mersch macht, während die halbe wissenschaftliche Welt, bis hin zu den Astronomen versucht sich Überblicke zu verschaffen, führt ins gleiche Verderben wie das, was jetzt passiert.

    Ich schließ mich da mehr als überzeugt Anonym um 14:12 an.

    Umbrechen von evolutorischen Sachverhalten auf die menschliche Gesellschaft ist schlicht und ergreifend völlig sinnfrei.

    Man muss sich nur den gigantischen Markt ansehen, der Schindluder mit Evolution treibt. Mersch ist nur einer von vielen Verkäufern darin. Jeder von euch, wäre in der Lage ähnliche Konstrukte zu basteln, um mit Evolution zu versuchen soziale Strukturen, und "systemisches Denken" zu erklären. Das ist nicht glaubhaft, und letztendlich nur eine Form von Esoterik. Braun, oder liberal braucht man dafür gar nicht zu sein. Aber wenn die Linken genauso anfangen, alles in techokratische Konzepte zu gießen, dann vergess ich das ganz schnell wieder.

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  14. Ich fand Merschs Gegenargumente eigentlich überzeugend.

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  15. @Stefan Sasse
    Ich weiß. Das Problem dabei ist, das es immer überzeugend ist. Evolutionstheorie ist ein solch gewaltiger Komplex, das man damit immer überzeugend hantieren kann. Das ist die Gefahr dabei. Wir reden immerhin über die kreativste, rekursive Systematik die bis in die größten Tiefen der Metaphysik beschreibbar ist. Deshalb gibt es so viele, welche sich derer bedienen. Wenn man es schlau anstellt, kann man alles damit beschreiben. Die Anzahl der Gurus, Welterklärer, Wissenschaftler, Politiker, Schriftsteller, Faschisten, Antifaschisten, die das versucht haben, ist gar nicht mehr zu zählen. Versuchen wir bei den Menschen zu bleiben, indem wir sie nicht an den Galgen einer evolutionären Systematik aufhängen.

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  16. Systemtheorie ist eine Methode, die Welt zu strukturieren. Sie setzt sich in den Wissenschaften immer stärker durch.

    Auch für die Gesellschaftstheorie ist Systemtheorie nichts Neues. Talcott Parsons und Niklas Luhmann sind bedeutende Soziologen, die systemtheoretisch gearbeitet haben (wenngleich deren Systemmodell sich von Merschs unterscheidet).

    Auch finde ich, dass die Herangehensweise im Zusammenhang mit der Systemischen Evolutionstheorie einige interessante Konsequenzen hat. Beispielsweise ließ Mersch einmal den folgenden Spruch in einem Amazon-Forum ab: "Wenn man Märkte frei und unreguliert lässt, laufen dort nach einiger Zeit Raubtiere herum." FDP? Ist jedenfalls eine hübsche Allegorie auf den Raubtierkapitalismus. Und sehr treffend.

    Ferner lässt sich - wie ich finde - recht überzeugend begründen, dass die aktuelle Wirtschaftskrise nicht einfach nur durch verbrecherische Manager hervorgebracht wurde. Es spricht alles viel mehr für Systemfehler, die genau den Managertyp begünstigt haben, der schließlich den Schaden verursachte. In der Frage hätte Mersch definitiv die volle Zustimmung von Niklas Luhmann gefunden, der auch der Meinung war, dass man die Rahmenbedingungen ändern muss, will man für dauerhafte Änderungen sorgen.

    LG Lena

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    1. Sie scheinen gar nicht zu wissen, wie sehr egalitaristisch die FDP spätestens seit Beginn der sozialliberalen Koalition (1969) ist. Schauen Sie sich einmal das Programm der FDP an, insbesondere aus der Zeit der sozialliberalen Koalition.

      LG

      Mesch ut Mesket

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    2. @ Lena

      „Ferner lässt sich - wie ich finde - recht überzeugend begründen, dass die aktuelle Wirtschaftskrise nicht einfach nur durch verbrecherische Manager hervorgebracht wurde. Es spricht alles viel mehr für Systemfehler, die genau den Managertyp begünstigt haben, der schließlich den Schaden verursachte. In der Frage hätte Mersch definitiv die volle Zustimmung von Niklas Luhmann gefunden, der auch der Meinung war, dass man die Rahmenbedingungen ändern muss, will man für dauerhafte Änderungen sorgen.“

      Zustimmung!

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  17. Vorweg: Ich will niemanden von irgendeinem Standpunkt überzeugen. Aber zum Umgang mit Bevölkerungsstatistiken kann ich das hier als Anschauungsmaterial empfehlen:
    http://www.weissgarnix.de/2009/11/04/haben-sarrazin-buschkowsky-und-co-recht/

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  18. Naja, in dem Bereich wird fast nur politisch argumentiert. Niemand scheint bereit zu sein, die Fakten sachlich zu betrachten. Nehmen wir einmal die in der Rezension erwähnte Aufregung um die geringere Kinderlosigkeit bei Akademikerinnen. Es wurde festgestellt, dass ein nennenswerter Anteil aller Akademikerinnen ihr erstes Kind erst mit 40 bekommt. Dadurch wurden sie in der Statistik zunächst als lebenslang kinderlos eingestuft, was nicht korrekt war. Interessant ist aber nicht der Grad der Kinderlosigkeit, sondern die Fertilitätsrate. Und eine Frau, die erst mit 40 ihr erstes Kind bekommt, bleibt bei diesem einen Kind, während ein Mädchen, was damit schon mit 15 anfängt, sicherlich ein paar mehr haben wird. Mit anderen Worten: Einzig die Zahl der Kinder entscheidet, nicht der Grad der Kinderlosigkeit.

    Der genannte weissgarnix-Link ist genauso problematisch. Immerhin wird was Richtiges gesagt: "Mein Eindruck insgesamt ist, dass Frauen mit einer wie immer gearteten 'Versorgungssicherheit' offenbar leichter und häufiger Kinder bekommen, als solche, deren Lebenszusammenhang an einem unsicheren Arbeitsplatz hängt." Klar, eine Frau, die im Großziehen ihrer Kinder ihre Lebensaufgabe sieht, und dafür auch versorgt wird, wird gerne mehrere Kinder haben wollen. Darauf setzt auch Mersch mit seinem Familienmanager-Konzept.

    Problematisch in dem Link ist aber der Umgang mit Zahlen. Es ist seit Jahren bekannt, dass Kinderarmut ansteigend ist. Kinder sind sogar anteilsmäßig häufiger arm als Erwachsene. Das kann man doch nicht gutheißen. Das Schlimme an den ganzen Beschwichtigern ist für mich, dass diese an dem schlimmen Zustand nichts ändern wollen. Wie kommt es, dass in einem vergleichsweise reichen Land wie Deutschland nur wenige Kinder geboren werden, und die anteilsmäßig auch noch immer häufiger als arm gelten?

    http://www.bundestag.de/blickpunkt/101_Themen/0503_Extra/0503x11.html

    Der weissgarnix-Autor hätte getrost den Ausführungen Heinsohns folgen können, der kennt nämlich für Bremen die korrekten Zahlen. 2007 schrieb er im Cicero (http://www.cicero.de/97.php?ress_id=6&item=1871):

    "Bereits jetzt werden 15 Prozent aller Kinder direkt in die Hartz-IV-Versorgung geboren. Wenn sich dieser Satz bis 2025 ebenfalls verdoppelt, wächst nur noch eine Minderheit der raren Neugeborenen in Bildungsnähe auf. Die Bremerinnen beispielsweise gebären schon 2005 über 40 Prozent aller Babys in die Sozialtransfers."

    So etwas kann man doch nicht ernsthaft mit einer selbstgestrickten Statistik ignorieren wollen.

    LG Lena

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  19. Ich fasse es nicht!!! Ich dachte diese Thesen sind schon längst ausgestorben. Aber siehe da, überall wird dieser rassistische Mist über Vererbung "diskutiert" und mit dem sozialdawinistischem Anhängsel der "Nützlichkeit" verquickt.

    Et voilà, da ist er, der neue Herrenmensch (zäh, flink, hart) und der Volksschädling (schmarotzend und zersetzend). HIER und auch in sonstigen Tagenzeitungen werden nochmals, unwissend oder mit voller Absicht, die NS THEORIEN (die aus rassistischen Vererbungstheorien gepaart mit sozialdarwinistischen Theorien entstand, daraus als "logische" Schlussfolgerung zB. die Euthanasie) ernsthaft diskutiert. Wahnsinn, ich kann es immernoch nicht fassen, dass so eine Debatte aufkommen kann. Dass rassistische Sozialdarwinisten eine Diskusionsgrundlage darstellen, ist mir persönlich unbegreiflich.

    "Ich halte die Beschäftigung mit seinen Thesen für eine fruchtbare Tätigkeit"

    Es ist eine FURCHTBARE "Tätigkeit" sich mit diesen leicht abgewandelten Rassistenthesen zu beschäftigen. Übrigens sollten Sie sich auch nicht JudSüß anschauen, sie sind anscheinend sehr leicht " von der Stingenz" zu beieindrucken.

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    1. @ Anonymer

      Das rassistische „Argumentieren“ trifft ja wohl viel eher auf Sie selbst zu - nur eben unter umgekehrten Vorzeichen, denn Sie wollen unter scheinheiligen Begründungen Leuten helfen, obwohl die mit riesiger Lobby im Rücken ausgestattet sind, und diejenigen bestrafen, die keine Lobby haben: die Leistungsträger der Mittelschicht. Rassistischer geht es nicht.

      Die Leistungsträger waren schon immer eine Minderheit, und sie werden weiterhin immer schneller noch weniger, weil immer weniger von ihnen gebraucht werden und darum immer mehr von ihnen immer schneller in das Prekariat abrutschen.

      Heute wird nicht das Proletariat ausgebeutet, sondern die Leistungsträgerschaft, die Mittelschicht, und die hat keine Lobby, schon gar nicht eine Partei, die sie wirklich vertritt.

      Die Euthanasie ist auch nicht von den Nationalsozialisten erfunden woden und war beispielsweise in den USA und England viel verbreiteter und allgemein akzeptierter als in Deutschland.

      Wir sollten von der Generationengerechtigkeit ausgehen und sie immer mehr einfordern, weil die Globalisten sie immer mehr mit Füßen treten und nicht nur die Kinderarmut, sondern auch die Gefahr für Kinder, nur noch mit Krieg und Terror aufzuwachsen, auf ebenso schreckliche Weise zunimmt. Dafür zu kämpfen, müßte mittelerweile die selbstverständliche Pflicht eines jeden Erwachsenen sein, doch leider sind es nur sehr wenige Menschen - und zu ihnen gehört auch Peter Mersch -, die wirklich für die Generaionengerechtigkeit kämpfen.

      Mesch ut Mesket

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  20. Ich muss Antiferengi zustimmen.

    Ich halte es auch für höchst problematisch, soziale Strukturen mit Evolutionstheorie zu vermischen. Soziale Kontexte sind nicht naturwissenschaftlich zu erklären. Das führt letztlich immer zu totalitären und faschistischen Theorien. Beispiele davon können wir in der Vergangenheit zu Genüge sehen.

    Sozialwissenschaften und Naturwissenschaften haben einen gänzlich anderen Blick auf die Welt. Und der gehört getrennt betrachtet.

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  21. Also, das ist jetzt Unfug. Sorry.
    Mersch hat in seinem Buch nie geagt, dass z.B. Hart-IV-Empfänger keine Kinder bekommen sollten. Er sagt nur, dass es notwendig ist dafür zu sorgen, dass Kinder für Besserverdienende keine solche finanzielle Belastung darstellen, wie sie es tun. Ich halte seinen Ansatz für nicht sehr überzeugend, aber mit der Erkenntnis hat er Recht.
    Nochmals: er ist kein Sarrazin, der gegen "Kopftuchmädchen" polemisiert.

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  22. Zu den Kopftuchmädchen: Mersch verlangt für den Beruf der Familienmanagerin lediglich eine berufsorientierte Ausbildung (ähnlich wie das bei anderen erziehenden Berufen - z. B. Lehrerin) auch erwartet wird. Die Vermutung, hierdurch sollten Türkinnen benachteiligt werden, hat er als Rassismus zurückgewiesen: Er sähe keinen Grund, warum Türkinnen dies nicht schaffen sollten.

    Zum Sozialdarwinismus: Im letzten Jahr war Darwin-Jahr. Da wurde dieser Herr als einer der bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten gefeiert. Darwin hat sich aber selbst in Bezug auf menschliche Gesellschaften in einer Weise geäußert, die wir heute als in höchstem Maße problematisch finden würden. Das Thema Sozialdarwinismus blieb im gesamten Darwin-Jahr fast völlig außen vor. Liest man die Erläuterungen auf Wikipedia zum Thema, dann wird nicht wirklich klar, was der eigentliche Denkfehler des Sozialdarwinismus war. Es wird nicht klar, warum die Darwinsche Evolutionstheorie angeblich eine der größten wissenschaftlichen Leistungen aller Zeiten ist, der Sozialdarwinismus aber eine verbrecherische Ideologie.

    Ich finde, dass dies erst durch Merschs Systemische Evolutionstheorie deutlich geworden ist. In der Natur funktioniert fast alles mittels des Rechts des Stärkeren. Der Löwe fragt vorher nicht, wenn er einem anderen Tier das Leben nehmen möchte. Er nimmt sich einfach das, was er haben will. Mersch nennt das Dominanz. Der Sozialdarwinismus nahm an, man könnte diese Methode auf menschliche Sozialstaaten übertragen. Es wäre dann z. B. erlaubt, Krüppel zwangssterilisieren zu lassen, oder Angehörige einer fernen Kultur zu versklaven.

    Mersch zeigt: Die Grundlage menschlicher Sozialstaaten ist dagegen das "Recht des Besitzenden" (er nennt es auch Gefallen-wollen-Kommunikation). Dieses wurde in der Natur von den Weibchen (uns Frauen also) erfunden. Die sagten sich nämlich irgendwann: "Unser Bauch gehört uns. Und deshalb dürft ihr Männer euch nicht einfach auf uns stürzen (wie z. B. bei den See-Elefanten), sondern müsst uns überzeugen (uns gefallen). Wir entscheiden, wen wir ranlassen!"

    Wir Menschen haben das auf praktisch das gesamte Zusammenleben ausgeweitet. Das erkennt man schon, wenn man Enten füttert. Eine Ente, die ein besonders großes Stück geschnappt hat, wird keineswegs in Ruhe gelassen. Sie muss den Brotkrumen herunterwürgen. Und wenn dann noch ein paar Schwäne dazu kommen, dann haben sie meist keine Chance mehr: Recht des Stärkeren.

    In menschlichen Zivilisationen kann ich jemandem aber nicht einfach etwas abnehmen. Das gilt als Diebstahl. Selbst eine Rauferei um einen Brautstrauß, nachdem eine Person ihn bereits gefangen hat, gilt als äußerst unzivilisiert.

    In menschlichen Gesellschaften dürfen auch keine wilden Tiere herumlaufen, und zwar aus genau den beschriebenen Gründen: Die würden vom Recht des Stärkeren Gebrauch machen und z. B. ein Kleinkind reißen. Sie würden sich nicht zivilisiert verhalten. Folglich musste man sie in Reservate zurückdrängen.

    Was ich damit sagen will: Gemäß Mersch hat der Sozialdarwinismus unmittelbar etwas mit einer Schwachstelle innerhalb der Darwinschen Evolutionstheorie zu tun. Seine Systemische Evolutionstheorie hat deshalb mit der Darwinschen Evolutionstheorie auch nicht mehr viel zu tun. Beispielsweise kennt sie kein Selektionsprinzip (Prinzip der natürlichen Auslese) mehr. Und gerade dieses Prinzip scheint mir doch für sehr viel Irritation bis Unheil gesorgt zu haben.

    Man sollte deshalb nicht vorschnell reagieren und meinen, nur weil jemand im Zusammenhang von Gesellschaften von Evolutionstheorie spricht, sei dieser bereits ein Sozialdarwinist. Das ist im vorliegenden Fall überhaupt nicht gegeben.

    LG Lena

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    1. Der Sozialdarwinismus war von Anfang an im Darwinismus enthalten, weshalb es nichts als Propaganda ist, wenn behauptet wird, man müsse Darwinismus und Sozialdarwinismus streng voneinander getrennt halten und bewerten - eine solche Trennung sagt lediglich etwas über die diesbezüglichen Trenner aus.

      LG

      Mesch ut Mesket

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    2. @ Lena

      „In menschlichen Zivilisationen kann ich jemandem aber nicht einfach etwas abnehmen.“

      Kann ich schon, aber .... Sie haben sich falsch ausgedrückt. Die Moral kommt hier ins Spiel. Ein Mensch kann, d.h.ist sehr wohl in der Lage, sich mit dem Recht des Stärkeren durchzusetzen.

      LG

      Mesch ut Mesket

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  23. @Lena
    Hmmm, welche Evolutionstheorie meint er denn dann?
    Eine zusätzlich zu den 2000 anderen, die glauben sie selber definieren zu können? Nur mal ein paar Beispiele.

    Ein Peter Kruse bei nextpractice hantiert mit der Evolution in Bezug auf kollektive Intelligenz, und berät damit unseren Bundespräsidenten.

    Ein Daniel Dettling, einer unserer bekanntesten Pseudowissenschaftler, hantiert damit in Bezug auf Zukunftsforschung.

    Mit dem Schlagwort Epigenetik wird gerade ein richtig schwungvoller Markt im Zeichen der Evolution gebastelt, während die Wissenschaft noch zaghaft Moleküle zählt. Aber auch hier wird bereits mit Sozialwissenschaft gespielt.

    Gerade die ersten beiden Beispiele sind hervorragend dazu geeignet das Denken dahinter zu entdecken. Es ist Bertelsmannfieber. Pseudowissenschaft. Alle heutigen ThinkTankakrobaten betätigen sich innerhalb dieses Schemas mit Sozialwissenschaft. Und der Clou ist, Sozial-, und Wirtschaftswissenschaften arbeiten dabei immer Hand in Hand. Auch die Linken finden leider schon die ersten Ansatzpunkt darin. Ich bleibe dabei. Was Mersch hier betreibt, ist billige Pseudowissenschaft in der Manier von Bertelsmannstudien.

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  24. @antiferengi

    Ich nannte den Link bereits (ich habe darin mal seine wesentlichen Gedanken zusammengefasst):

    http://knol.google.com/k/lena-waider/systemische-evolutionstheorie/1gkbevzlim11a/1

    Gleich zu Beginn stehen seine ontologischen Annahmen (das Weltbild also). Man könnte also sagen: Die Theorie beruht auf einem atheistischen, materialistischen Weltbild, das keine übernatürlichen Ereignisse kennt.

    In seinem Evolutionsbuch macht er deutlich, dass er auch andere (z. B. religiöse) Weltbilder respektiert, da er seins gleichfalls nicht beweisen könne. Wer also von ganz anderen Grundannahmen ausgehe, der dürfte seiner Meinung nach mit seiner Theorie wenig anfangen können.

    Der von mir eingestellte Knol-Artikel stützt sich sehr stark auf einen Artikel, den Mersch als Mitherausgeber in einem sozialwissenschaftlichen/pädagogischen Tagungsband (zur evolutionären Pädagogik) veröffentlicht hat: "Kulturelle Vererbung". Du kannst ja mal nach den beiden anderen Herausgebern googeln. Der eine ist meiner Meinung nach ein klassischer Linker.

    Mersch ist ein Querdenker, weil er vollständig unabhängig ist. Der finanziert seine Forschung selbst. Über Bertelsmann habe ich ihn bislang nur sagen hören: "Bei denen steht das Ergebnis fest, bevor die mit einer Studie beginnen."

    LG Lena

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    1. @ Lena

      „Der eine ist meiner Meinung nach ein klassischer Linker.  –  Mersch ist ein Querdenker, weil er vollständig unabhängig ist.“ **



      Warumn erwähnen Sie dann immer wieder, daß „der eine“ (oder der andere?) „ein klassischer Linker“ist? Das ist doch unwichtig. Sie wollen sich dadurch beliebt machen - anders gesagt: Sie sind kein Freidenker, kein Querdenker, sondern ein an Kompetenzverlustängsten leidender Mensch. Sie wollen sich mit dem „Linkssein“ anbiedern, um nicht herauszufallen aus dem Mainstream, aber so werden Sie Ihrem tieferen, bedeutenderen Anliegen eigentlichen nicht gerecht.

      Überhaupt: Ich habe hier noch keinen Text gelesen, der vemuten lassen darf, sein Autor sei ein Quer- oder sogar Freidenker! Freidenker gibt es hier nicht. Hier wollen alle immer nur auf „Nummer SICHER“ gehen, weshalb sie sich dem Mainstream anpassen. Sich möglichst links, möglichst liberal geben - das soll der Eindruck sein, den man immer wieder bestötigen muß. Das „Man“ (Heidegger) läßt grüßen!

      Was ist denn „links“? Wohl doch ein Begriff der Propaganda und ansonsten der Gesäßgeographie! Und ein „klassischer Linker“, wie Sie sagen, ist heute sowieso eher ein Rechter, denn der klassische Rechte ist heute ein Linker.

      LG

      Mesch ut Mesket

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  25. @Lena
    Ich sage nicht, das er selber damit rummacht, sondern das Denken davon hat. Der Mann ist ein Managerhirn.
    Schon der Begriff "Familienmanagerin". Was soll das?
    Die komplette Vorauskalkulation, und systemspezifische Integration des menschlichen Denkens und Verhaltens in Systemtheorie und Planung? Das ist das, was Rheinhard Mohn als Ideologie vermarktet hat.

    Ich hab Mersch schon gelesen, keine Angst, aber es ist exakt das Denken was uns in den Abgrund getrieben hat.
    Nimm den Link, den du hier lieferst mal selber auseinander.

    Schon der Begriff "Systemische Evolutionstheorie" ist Gurugeschwätz. Rhetorische Weichspülung, damit's toll und zeitgemäß klingt.
    Die "Darwinsche Evolutionstheorie" ist von sich aus schon eine Verallgemeinerung. Keiner braucht einen Mersch dazu. Dann wird ohne jede Spezifikation irgendeine allgemeine Systemtheorie (welche ?) mit Materialismus, dem man jetzt mit "systemisch" schmückt, mit Soziobiologie, und Demographie vermixt.
    Das ist moderne Esoterik.
    Dann knallt jemand ganz durch, und will alle
    eigendynamischen Evolutionen aus den gleichen drei Prinzipien heraus beschreiben
    Der Mann ist Gott. Erklär mir bitte alle eigendynamischen Evolutionen. Nicht mal die Metaphysiker trauen sich an die Frage ran, ob es zulässig ist, "die" Evolution in sich selber zu separieren. Das ist aber exakt das, wo heute diese Pseudosoziowissenschaftler ständig versuchen ihr "Laufenlassen der Gedanken" als wissenschaftliche Disziplin rüberzubringen. Hier bastelt sich einfach nur noch jeder seine Evolution. Und das ist verdammt gefährlich.

    Fallt doch nicht auf so einen Blödsinn rein.
    Mit dem was er über Bertelsmann sagt, hat er ja vollkommen recht, aber ein einzelner Mann, der seine Forschung zudem noch selber finanziert, fühlt sich berufen, so etwas wie Evolution "sytemisch" denken zu können, wo Hunderte von Evolutionsforschern hypervorsichtig sind mit allem was sie sagen? Warum glaubt nur jeder, das ausgerechnet er fähig dazu ist, die Welt neu erklären zu können, indem er einfach technische und wissenschaftliche Begriffe nach eigenem Gutdünken neu anordnet, und durch neue schmückt.

    Ich hoffe jetzt einfach mal, das es Stefan mir nicht übel nimmt, wenn ich hier einfach mal zwei Links zu mir selber lege.

    Der erste zeigt eine Entwicklung, was sich aus dieser Form der Esoterik alles entwickeln kann.


    Evolution, und Sozialdarwinismus


    Und der zweite, wenn man ihn ganz durchliest, wie man sich selber betrügen kann.


    Von Evolution, Metaphysik und Gurus.


    Ansonsten werd ich mich generell aus Debatten um Freigeister, die mal schnell die Evolution neu erfinden wollen, raushalten.

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    1. Das, was hier über Metaphysiker und Pseudowissenschaftler gesgat wird, ist nicht ernst zu nehmen, denn die Wissenschaftler sind ja heute viel mehr in Nöten und verteidigen ihren „Besitz“ bis aufs Blut. Ich habe mich schon gewundert, wieso ich bisher noch nichts von „Verschwörungstheorien“ oder anderen Abwehrwörtern gelesen habe. Jeder Theoretiker muß, wenn er erfolgreich sein will, von Verschwörungen gegen ihn ausgehen - ob mit oder ohne Recht. Er sollte sich dafür auch gar nicht schämen. Doch das Gegenteil ist heute Realität: Alle schämen sich, sobald sie sich getraut haben, der Wissenschaft etwas Neues, etwas Gewinnbringendes zu liefern und dafür bestraft worden sind. Der Sinn hinter diesen ganzen Abwehrmechanismen seitens der Wissenschaftler und ihren Nachplapperern liegt darin begründet, ihr Wissen wie Besitz zu verteidigen, d.h. die Wissenschaft in ihrer Dynamik zu bremsen. So werden sie zu Dogmatikern (Ähnlichkeiten mit den Theologen sind nicht zufällig!). Das ist durchaus auch charakteristisch für Wissenschaftler. Genauso verhält sich auch ein Unternehmer, der eigenlich keine Konnkurrenten will und sie deshalb bekämpft, denn er will ja das Monopol, die Macht - wie eigentlich jeder Mensch.

      Den wenigen und immer weniger werdenden mutigen Menschen, die es wagen, etwas Neues in die Wissenschaft zu bringen, gebürt Dank. Wieviele, die das schon getan haben, sind gegen die Wand geschmettert worden - auch mit solchen Vorwürfen, die hier im Blog hin und wieder auftauchen. Leute, seid doch froh über Menschen, die etwas wagen - wagen im Sinne aller Menschen!

      Wenn alle immer nur alles nachplappern, dann haben alle - früher oder später - ein Problem, ein riesges, ein globales, nämlich den Globalismus mit seiner Diktatur, der nichts mehr neben sich duldet, keine Kritik, kein freies Denken, das es sowieso schon kaum noch gibt (hier ist ja eh kein Freidenker!). Ausgerechnet ein Blog ohne Freidenker, aber mit dem Wort „Freidenker“ im Namen („Oeffinger Freidenker“) plappert dem Mainstream alles nach, was es nachzuplappern gibt, ist also alles andere als freidenkerisch, ist eher sogar GEGEN das Freidenken!

      Leute, wacht endlich auf!

      Gruß.

      Mesch ut Mesket

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  26. @antiferengi

    Sorry, mit deinen beiden Links kann ich nicht viel anfangen. Die Abgrenzung des Sozialdarwinismus gegenüber der Darwinschen Theorie halte ich nicht für gelungen. Auch werden zentrale Begriffe durcheinander geworfen. Fitness steht in der Tat für Anpassung bzw. Lebensraumkompetenzen, das Recht des Stärkeren ist jedoch eine Wettbewerbskommunikation. Wenn ich in der Natur ein paar Brombeeren pflücke, dann mache ich vom Recht des Stärkeren Gebrauch, weil ich den Brombeerstrauch nicht frage, ob ich ihm seinen Besitz (die Früchte) nehmen darf (und zu welchen Bedingungen). Deshalb kann man aber nicht sagen, dass ich fitter als der Brombeerstrauch bin. Als Kritik am Sozialdarwinismus ist der Artikel nicht zu gebrauchen.

    Noch weniger gelungen scheint mir der Evolutionsartikel zu sein. Evolution ist eben gerade nicht Veränderung. Verändern tut sich in der Natur ständig etwas. Die Erde verändert z. B. ständig ihre Position in Relation zur Sonne. Das hat aber nichts mit Evolution zu tun.

    In meinem Link zitiere ich Mersch wie folgt: "Der unterschiedliche Erfolg der Evolutionsakteure bei der Reproduktion ihrer Kompetenzen (Informationen) bewirkt schließlich Evolution."

    Das ist ein Satz wie in Stein gemeißelt, über den man wochenlang nachdenken könnte. Vereinfacht ausgedrückt besagt dieser: Evolution wird durch das Bestreben bewirkt, sich nicht zu verschlechtern (bzw. sich nicht zu verändern).

    Das Interessante ist nun: Genau hierdurch entsteht eine ständige Veränderung, ein eigendynamischer Prozess sozusagen, der ausgesprochen wachstumsorientiert ist.

    Wenn ein Vogelmännchen eine neue Melodie erfindet, die bei den Weibchen Anklang findet, müssen alle anderen mit dem Üben anfangen, sonst fallen sie zurück. Das wollen sie natürlich verhindern.

    Wenn ein Mobiltelefonhersteller einen Rundfunkempfänger in seine Geräte einbaut, werden die anderen das Gleiche tun müssen und möglichst noch mit etwas anderem (z. B. einer Videokamera) kontern müssen. Das sind eigendynamische Prozesse, die einzig aus dem Bestreben resultieren, die eigenen Kompetenzen nicht zu verlieren, weswegen sie pausenlos reproduziert werden müssen.

    LG Lena

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    1. „Evolution ist eben gerade nicht Veränderung. Verändern tut sich in der Natur ständig etwas. Die Erde verändert z. B. ständig ihre Position in Relation zur Sonne. Das hat aber nichts mit Evolution zu tun. In meinem Link zitiere ich Mersch wie folgt: »Der unterschiedliche Erfolg der Evolutionsakteure bei der Reproduktion ihrer Kompetenzen (Informationen) bewirkt schließlich Evolution.« Das ist ein Satz wie in Stein gemeißelt, über den man wochenlang nachdenken könnte. Vereinfacht ausgedrückt besagt dieser: Evolution wird durch das Bestreben bewirkt, sich nicht zu verschlechtern (bzw. sich nicht zu verändern). Das Interessante ist nun: Genau hierdurch entsteht eine ständige Veränderung, ein eigendynamischer Prozess sozusagen, der ausgesprochen wachstumsorientiert ist. Wenn ein Vogelmännchen eine neue Melodie erfindet, die bei den Weibchen Anklang findet, müssen alle anderen mit dem Üben anfangen, sonst fallen sie zurück. Das wollen sie natürlich verhindern. Wenn ein Mobiltelefonhersteller einen Rundfunkempfänger in seine Geräte einbaut, werden die anderen das Gleiche tun müssen und möglichst noch mit etwas anderem (z. B. einer Videokamera) kontern müssen. Das sind eigendynamische Prozesse, die einzig aus dem Bestreben resultieren, die eigenen Kompetenzen nicht zu verlieren, weswegen sie pausenlos reproduziert werden müssen.“

      Gratualtion! Sie haben Peter Merschs SET wirklich verstanden!

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  27. Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch, dass Mersch trotz seiner Überzeugung für Marktwirtschaft überhaupt kein Problem damit hat, den Wettbewerb, sollte er nicht wie in dieser Theorie beschrieben funktionieren, bei bestimmte dominante Marktteilnehmer ihn unter sich ausschalten, durch staatlich Aktionen wieder zu forcieren. Er ist also kein typischer FDP Dummschwätzer.

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  28. @Lena
    Deshalb hab ich angefügt, das man den zweiten ganz durchlesen soll. Ich sehe du hast es nicht getan.

    Und ich sehe das du Evolution aus der Sicht des Biologen betrachtest.
    Mersch sieht sie aus der Sicht des Soziologen, und Ökonomen. Immerhin.
    Unsere Ökonomen haben sie bisher nur aus der Sicht der Ökonomie betrachtet.
    Noch einmal. Sie ist einfach größer. So einfache Vergleiche mit Bormbeesträuchen, und pflücken, - Sorry.
    Nicht böse sein deshalb, aber Evolutionstheorie und Darwin sind schon seit Jahrzehnten zwei verschiedene Paar Schuhe, und Darwin ist lediglich nur noch ein Teil davon. Wenn Mersch die Finger von der Evolution lassen würde, hätte ich überhaupt keine Probleme damit.
    Und wenn du tatsächlich behauptest; Fitness steht in der Tat für Anpassung bzw. Lebensraumkompetenzen dann schaust du nicht da nach wo geforscht wird, und machst den beklemmenden Fehler den Begriff "Fitness" nicht zu definieren. Über die Frage streitet sich die ganze Fachwelt nach wie vor immer noch. Und keiner von uns sollte den Fachleuten vorgreifen. Das meine ich mit gefährlich.
    Ich werd es hier jetzt vermeiden, unzählige Links auf diesbezügliche Forschungsprojekte bei Nature, oder Science zu legen. Wer bemüht ist, kann selber nachschauen. Aber da braucht man viel Zeit. Zeit die sich Mersch nicht genommen hat.

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  29. @Stefan Sasse
    Oh, das war unhöflich von mir. Sorry, wollte dich nicht übergehen.
    Für einen FDP-Schwätzer halte ich ihn auch nicht. Seine Ideen sind ja auch durchaus interessant. Ich verstehe nur nicht das man daraus direkt eine Systemtheorie im Verbund mit Evolution machen muss. Bedenke auch, das die größten Fehler unserer Ökonomen darin bestanden haben, ihre Berechnungsmodelle mittels evolutionär verstrickter selbstgebastelter Naturgesetze
    an den Mann/Frau gebracht haben. Deshalb entsteht hier automatisch ein Geschmäckle, wenn Peter Mersch im selben Denkkontext reitet. Der Mann klingt stellenweise wie ein Peter Kruse, und das ist einfach unheimlich.
    Aber ich muss leider los, - Danke für die anregende Diskussion. Auch an Lena.

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  30. @antiferengi

    Den 2. Link habe ich ganz durchgelesen, es wurde aber im Grunde immer schlimmer. Ich kann sowieso nicht viel mit Beiträgen anfangen, in denen allen möglichen Leuten Blödheit, Borniertheit, Sozialdarwinismus, fehlendes Denken und was auch immer vorgeworfen wird und die erkennbar mit viel Schaum vor dem Mund und umso weniger Verstand geschrieben sind. Das gilt sowohl für die Links und deine Beiträge hier. Sorry. Deine Beschreibung von Evolution hat jedenfalls nichts mit Evolution zu tun. Als störend empfinde ich auch das ständige Durcheinanderwerfen von Evolution und Evolutionstheorie. Beispielsweise bastelt sich Mersch nicht seine Evolution, sondern bestenfalls seine Evolutionstheorie.

    Die Evolutionsbiologie definiert Fitness heute meist als relativer Fortpflanzungserfolg (Kutschera: Evolutionsbiologie). Das ist sehr problematisch (siehe Eigen, Küppers, Mersch etc.).

    Mersch ist der Auffassung, dass man solche emergenten Eigenschaften nicht wirklich definieren kann (ist bei Intelligenz gleichfalls nicht möglich), sondern dass man dafür bestenfalls Indikatoren wird finden können. So machen es die Weibchen in der Natur übrigens auch: die wählen die Männchen gemäß Fitnessindikatoren. Beispielsweise wählen sie eins, das besonders toll und ausdauernd singen kann. Ob damit Fitness definiert ist?

    In modernen menschlichen Gesellschaften gibt es auch Fitnessindikatoren. Einer ist die Bildung. Wenn sich in einer Firma eine Person mit einem Hochschulabschluss aber ohne Berufserfahrungen auf eine Stelle mit entsprechenden Anforderungen bewirbt, dann werden die meisten Personalchefs das abgeschlossene Studium als Fitnessindikator werten.

    LG Lena

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  31. "Ich kann sowieso nicht viel mit Beiträgen anfangen, in denen allen möglichen Leuten Blödheit, Borniertheit, Sozialdarwinismus, fehlendes Denken und was auch immer vorgeworfen wird und die erkennbar mit viel Schaum vor dem Mund und umso weniger Verstand geschrieben sind."

    Das musst grade du melden. Bist du dir bewusst was du da unterstützt, du (in deinen Termina augedrückt) Weibchen?
    Lies dir doch mal deine Posts durch. zB

    "Mersch ist nicht für zahlenmäßige Bestandserhaltung, sondern für Schrumpfung (allerdings "geordnet")."

    Das ist echt toll, eine geordnete Schrumpfung des Menschenbestandes. Wonach klingt das ? Natürlich wird auch nicht erklärt wie das "geordnet" zu laufen hat. Internationale Konferenzen verhindern nicht, dass Menschen Kinder haben wollen. Also bleibt doch nur Sterilisation oder Mord? Wofür bist du weibchen Lena?

    Oder die Bahauptung" das Wegbrechen der gebildeten Mittelschicht."
    Wird als Tatsache postuliert, aber nirgendswo bewiesen. Wenn es denn so sein sollte, wäre Deutschland, aber auch die Menschheit schon zig Tode gestorben. Die Nazis hatten auch ein tolles Plakat, mit der hintergründigen Behauptung, dass das rassisch Reine wegbricht und die Degenerierten doppelt so häufig vermehren. Hier das tolle Plakat ( http://www.bild.bundesarchiv.de/cross-search/search/_1267738291/?search[view]=detail&search[focus]=1) mit dem Titel "So würde es enden" Übrigens wird das auch hier behauptet. Jedoch nicht auf rassischer Basis, sondern auf der Nützlichkeitsbasis. Die Intention ist die selbe.

    Oder der Widerspruch des Weibchens Lena.. sie zitierte 2 Sachen

    "4. Zum IQ: Dass der IQ im Jugendalter noch relativ variabel ist, ist bekannt. Allerdings scheinen Fördermaßnahmen nicht sehr dauerhafte Wirkungen zu zeigen."

    und dann

    "Mersch ist der Auffassung, dass man solche emergenten Eigenschaften nicht wirklich definieren kann (ist bei Intelligenz gleichfalls nicht möglich), sondern dass man dafür bestenfalls Indikatoren wird finden können."

    Erstmal ist der "IQ" variabel,im Erwachsenenalter ist der "genetische Anteil offenbar erheblich"........ dann kann man ihn nicht definieren.
    Ja was den nun? Entweder kann man ihn definieren und sagt er variiert, oder man sagt nichts dazu. Immer dieser famose IQ Begriff, der alles erklären soll, aber eigentlich nur eine Wortschöpfung ohne jeglichen Hintergrund ist.
    Naja, es gab und gibt noch viel mehr was hier zu erörtern wäre, aber ich habe keine Lust und Zet bornierten Sozialdarwinisten ihre Sichweise bewusst zu machen.
    Weibchen Lena Lassen Sie ihre Fitnessindikatoren evaluieren und entschliesen sie sich kein Nachwuchs zu bekommen. Sie sind viel zu wertvoll für eigenen NAchwuchs, träumen sie einfach den Job der Familienmanagerin.

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  32. Das war mal wieder ein Beitrag voller Vorurteile und mit Schaum vor dem Mund.

    Zunächst einmal (siehe Wikipedia): Weibchen bezeichnet heute weibliche Tiere. Es ist der offizielle Begriff der Biologie dafür und so habe ich ihn auch verwendet.

    Geordnetes Schrumpfen wäre ggf. bei Fertilitätsraten von 1,7-1,8 möglich, nicht aber bei 1,4 und kleiner. Man würde dann der nächsten Generation zu hohe Lasten aufbürden. Zu niedrige Fertilitätsraten verletzen gewissermaßen die Generationengerechtigkeit. Für die Zukunft werden eher zu niedrige Fertilitätsraten erwartet. Das probateste Mittel zur Absenkung von Fertilitätsraten (dort wo sie noch zu hoch sind) sind Bildung (insbesondere auf Seiten der Frauen) und die Verfügbarkeit von Kontrazeptiva.

    Aktuell hat selbst der Iran eine Fertilitätsrate von 1,71. Man liegt dort also deutlich unter Frankreich oder den USA und auch unter Bestandserhaltung. Katastrophal zu hoch sind sie z. B. im Niger (7,75 Kinder pro Frau - im Mittel!), katastrophal zu niedrig dagegen in Ländern wie Taiwan (1,14) oder Singapur (1,09).

    Die Familienmanagerin würde also ein katastrophales Schrumpfen verhindern können. Durch Festlegung der Zahl der offenen Stellen könnte man die Geburtenzahlen pro Land genau festlegen. Nobelpreisträger Manfred Eigen hat die Beherrschung der Geburtenentwicklung einmal als das wichtigste globale Problem der Menschheit bezeichnet. Mersch hat es meiner Meinung nach gelöst, und zwar ohne Zwangsmaßnahmen. Die Menschheit muss das Problem lösen, wenn sie auf längere Zeit in Frieden auf diesem Planeten verweilen möchte.

    Zur Intelligenz: IQ ist ein Indikator für Intelligenz (er ist das Ergebnis eines Intelligenz-Tests), er stellt aber nicht die Intelligenz dar. Beispielsweise werden bei Intelligenz-Tests nirgendwo musikalische oder rhythmische Fähigkeiten gemessen. Solche Fähigkeiten könnte man aber der Intelligenz zurechnen. Sie sind jedoch nicht Teil des IQs, der nur ein Indikator für Intelligenz ist. Für Mersch (und mich auch) sind deshalb Intelligenz und IQ zwei verschiedene Dinge.

    LG Lena

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    1. @ Lena

      „ Zu niedrige Fertilitätsraten verletzen gewissermaßen die Generationengerechtigkeit.“

      Zu hohe aber auch, aber am schlimmsten ist es, wenn die Fertilitätsraten zu sehr divergieren, z.B. zwischen mehreren Gesellschaften oder innerhalb einer Gesellschaftstsruktur (zwischen den Schichten).

      @ Lena

      „Die Familienmanagerin würde also ein katastrophales Schrumpfen verhindern können. Durch Festlegung der Zahl der offenen Stellen könnte man die Geburtenzahlen pro Land genau festlegen. Nobelpreisträger Manfred Eigen hat die Beherrschung der Geburtenentwicklung einmal als das wichtigste globale Problem der Menschheit bezeichnet. Mersch hat es meiner Meinung nach gelöst, und zwar ohne Zwangsmaßnahmen. Die Menschheit muß das Problem lösen, wenn sie auf längere Zeit in Frieden auf diesem Planeten verweilen möchte.“

      Es ist das wichtigste Thema der Gegenwart und der Zukunft - es heißt. Generationengerechtigkeit.

      Mesch ut Mesket

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  33. Leute bitte. ( Nur kurz zurück) Das muss jetzt nicht in gegenseitige Beleidigungen ausarten. Wer hier gerade Schaum vor dem Mund hat ist Interpretationssache. Wenn es in meinem blog war, verändere ich zur Not die Hintergrundfarbe, wenn es danach aussieht. Ansonsten ist das wohl Ansichtssache.
    Aber @Lena. Ohne dir allzu nahe zu treten. Dein Denken empfinde auch ich als etwas trocken, und nicht am Menschen orientiert.
    Was mich betrifft. Etwas ganz normal menschliches. Ich lasse mich weder als "Human Ressource", noch als Bestandteil eines Ferilitätsdenkens (Ferilität = Fruchtbarkeit) in eine Struktur pressen, die irgend ein technokratisch orientierter Systemfanatiker als die eierlegende Wollmilchsau in die Welt schmeißt. Da bin ich ganz unpraktisch, und nehme mir das Recht des Individuums in der Vielfalt heraus. Möglich das die Theorie stimmt. Na und ? Deshalb hab ich den ersten Link eingefügt. Das Denken dahinter ist immer das gleiche, und es endet auch immer gleich.
    Irgendjemand ist immer von irgend einer Systematik überzeugt, eine wenig Fanatismus kommt hinzu, ein wenig Schaum vor dem Mund, - und dann steht zum Schluss die Frage im Raum. Ist das System für die Menschen da, oder leben die Menschen für das System. Genau davor haben viele Angst. Dabei ist es unerheblich, aus welcher Ecke das System kommt. Das Technokratiedenken dahinter, ist es, was stört.
    Nochmals zum ersten Link von mir.
    Nobelpreisträger Manfred Eigen hat die Beherrschung der Geburtenentwicklung einmal als das wichtigste globale Problem der Menschheit bezeichnet.
    Merkst du denn noch immer nichts?
    Dann ist jedes weitere Wort vergeblich, und ich verabschiede mich jetzt endgültig.

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  34. Hallo Lena, gerade die demokratischen Grundlagen finde ich bei ihm etwas wackelig. Natürlich hat der prinzipielle Recht, dass eine Fertilitätsrate von 1,4 langfristig den Bestand nicht erhalten kann und auch nicht gerade als kontrollierte Schrumpfung zu bezeichnen ist. Aber ich bezweifle, dass die Berechnung dieser Fertilitätsrate korrekt ist. Ebenso finde ich die Annahme, das ist nicht möglich sein soll mit bisherigen Mitteln die Fertilitätsrate angemessen zu ändern, für zumindest kurzsichtig. Aber das habe ich ja bereits geschrieben.

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  35. "Das war mal wieder ein Beitrag voller Vorurteile und mit Schaum vor dem Mund."

    Naja, klar. Wenn man diese radikalen "Menschenbestandschrumpfungsprogramme", erklärt haben will, wird man als tollwütig bezeichnet.

    Also nochmal die Bitte um eine KLARE Antwort zu wenigestens EINER Sache, bezüglich des Schrumpfungsprogramms, ohne mir die Worte im Mund zu verdrehen. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?

    Mensch Lena, nicht wieder in Widersprüche, wie den neusten, verwickeln:

    "Mersch ist nicht für zahlenmäßige Bestandserhaltung, sondern für Schrumpfung (allerdings "geordnet")."

    dann

    "Die Familienmanagerin würde also ein katastrophales Schrumpfen verhindern können"

    Erst Schrumpfung des "Menschenbestands", nun Verhinderung des Schrumpfens. So einfach kann man diskutieren. Bäumchen wechsel dich. Es ging um die geordnete Schrumpfung (des Menschenbesatndes), also wie ist das zu bewerkstelligen.

    Also nochmal die Frage, liebes Weibchen. Wie soll das Schrumpfungsprogramm aussehen. Bitte keine ablenkenden Phrasen und Unterstellungen, sondern eine klare Antwort.

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    1. @ Anonymer

      Du mußt auch die Adjektive dabei lesen. Es kann doch hoffentlich für Dich nicht so schwer sein, den Unterschied zwischen einer geordneten Schrumpfung und einer katastrophalen Schrumpfung zu verstehen. Oder etwa doch? Wenn Du NICHT VOR 1960 geboren bist, dann bist Du entschuldigt, weil Du als Opfer der „Bidlungsreform“ durch die „68er“ das Lesen und Schreiben sowie das Rechnen nicht lernen durftest. Viele dieser durch die „68er“ Geschädigten sind ja heute sogar stolz darauf, von Deutsch und Mathematik keine Ahnung zu haben.

      Ja, Lena bzw. Peter Mersch, es war wohl alles umsonst, alles vergeudete Energie!

      Schade. Aber das war’s dann wohl!

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  36. @antiferengi

    Ich empfinde deine Einstellung als extrem individualistisch und als zu wenig sozial. Wir sitzen alle in einem Boot. Und wir sind zu viele. Wir Menschen stellen eine Belastung für uns selbst und für Fauna und Flora dar.

    Wohin beliebige Einzelentscheidungen führen können, konnte man an den beiden Weltkriegen erkennen. Um 1800 kamen die großen Durchbrüche in der Medizin und der Hygiene. Das hatte zur Folge, dass die deutsche Bevölkerung in den Jahren 1815 bis ca. 1910 von 25 Mio auf 67 Mio zunahm, wobei weitere 5 Mio auswanderten, wo ihnen störrische Indianer ("Wilde") im Wege standen (die dann eliminiert wurden). Die höchste Zuwachsrate (1,5%), die in Deutschland jemals gemessen wurde, war im Jahr 1910. Unmittelbar danach krachte es. Zahlreiche Experten sind der Meinung, dass dies die eigentliche Ursache der beiden Weltkriege war. Die politischen Störungen wären bei gleich bleibenden Bevölkerungszahlen ausgeblieben, weil es dafür keinen Anlass gegeben hätte. Der Anstieg wurde durch die zurückgehende Sterblichkeit verursacht. Frauen setzten üblicherweise 4-6 Kinder in die Welt, wovon nur 2-3 das Fortpflanzungsalter erreichten. Dann kam die Medizin, und von den 4-6 Kindern kamen fast alle durch, woraufhin die Bevölkerungszahlen explodierten. Nur ganz langsam stellten sich die Menschen um. Man nennt diese Epoche den demografischen Übergang.

    Heute ist vor allem Afrika von dieser Entwicklung betroffen. Und deshalb wird dort kein Frieden einkehren. Hier und da gibt es Völkermorde, wie in Ruanda. Man hat dann immer leicht ein paar politische Erklärungen parat. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass all das nicht passieren würde, wenn sich die Menschen nicht gegenseitig auf den Füßen stehen würden, und jeder sein Territorium hätte, mit dem er leben kann.

    In Deutschland wachsen immer mehr Kinder in Armut auf, ja sie werden direkt in die Armut hineingeboren. Zahnärzte berichten, dass immer mehr Kindern die Milchzähne wegfaulen.

    Was hat das mit menschlich zu tun? Der Mensch zeichnet sich dadurch aus, vorausschauend zu agieren. Wir sollten dieses Tabuthema endlich angehen. Wir leben in einer Welt, in der nicht jeder beliebig viele Kinder hineingebären kann. Ich bin der festen Überzeugung, dass keine andere Maßnahme ähnlich friedenssichernd wäre, wie diese. Längst weisen zahlreiche Experten darauf hin, dass die effektivste Armutsbekämpfung in Afrika nicht das Verteilen von Nahrung, sondern von Kondomen wäre. Afrikanerinnen sagen ganz offen, dass sie weniger Kinder zur Welt bringen würden, wenn sie nur wüssten wie.

    Wir haben das umgekehrte Problem. Bei uns werden zu wenige Kinder geboren. Deshalb brauchen wir andere Maßnahmen. Aber noch mehr brauchen wir die Möglichkeit, über all diese Dinge offen diskutieren zu können. Viele Vorschläge erblicken nie das Licht der Welt, weil zu viele Menschen befürchten, sie würden dann sofort als Sozialdarwinisten etc. beschimpft. Wir müssen endlich die Denktabus entfernen. Und wir sollten Menschen, die sich Gedanken machen und etwas vorschlagen, wohlwollend gegenüber stehen, anstatt auf sie einzuhacken. Wir stehen in der nahen Zukunft vor solch riesengroßen Problemen, dass wir es uns nicht leisten können, irgendeinen Vorschlag leichtfertig wegzutun, bevor man sich mit ihm überhaupt auseinandersetzen konnte.

    Mersch schrieb mir mal, dass die Bundesregierung unser demografisches Problem ganz leicht lösen könnte. Sie müsste nur das Folgende sagen: „Liebe Menschen, wir haben ein riesengroßes Problem. In Deutschland werden zu wenige Kinder geboren, die Berufstätigen und gut ausgebildeten Menschen bekommen ganz besonders wenige Kinder. Unser Rentensystem ist in Gefahr und Altersarmut droht. Außerdem wachsen immer mehr Kinder in Armut auf. Wir loben 100 Mio Euro für die Lösung dieses Problems aus. Und: Wir schließen keinen Vorschlag aus, der mit einer freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar ist.“

    Dann würden sich weltweit die klügsten Köpfe (die Einsteins dieser Welt) auf dieses Problem stürzen und es binnen eines Jahres lösen.

    LG Lena

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    1. @ Lena

      Zu Ihrer Hypothese über den Zusammenhang von „Youth Bulges“ und Kriegen u.ä.:

      Für diese Hypothese wird meistens eine bestimmte Person genannt: Gunnar Heinsohn. M.E. ist Heinsohns Behauptung jedoch falsch oder zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil falsch.

      Die Geburtenraten des Deutschen Reiches sanken schon Ende des 19. Jahrhunderts, der „Youth Bulge“ war 1910 bereits verschwunden, zumindest eingeebnet, weil gerade 1910 die Bevölkerungspyramide exakt einer Pyramide glich, also keine Ausstülpung enthielt und somit auch kein Jugendüberschuß existierte.

      „Wenn Heinsohns Thesen zuträfen, hätten der 1. und der 2. Weltkrieg im 19. Jahrhundert stattfinden müssen!“ (Hubert Brune, Vom Nutzen und Nachteil der Ökonomie für die Bevölkerungsgeschichte, 2007 http://Hubert-Brune.de/heinsohn_knieper_steiger_kritik.html ). Wenn Heinsohns Thesen zuträfen, hätte „1968“ nicht 1968, sondern 1988 stattfinden müssen, so Brune, doch um 1988 herum (genauer: 1989) „ereignete sich aber ausgerechnet eine besonders friedliche »Revolution« bzw. Revolte, die 1989 ihren Gipfelpunkt mit dem Fall der Mauer (09.11.1989) erreichen sollte. Gemäß Heinsohns Jungmännerüberschuß-Theorie gibt es Kriege, Bürgerkriege, »Revolutionen«, Revolten, Gewalt, Mord, ja Völkermord nur mit überflüssigen Jungmännern (mindestens 20% der Männer sind 15-bis-29-Jährige - einen solch hohen Anteil hat es übrigens in Deutschland seit dem 1. Weltkrieg nicht mehr gegeben! [Vgl. auch die Abbildungen]. Dazu kommt noch, daß ausgerechnet die »68er« eine sehr geburtenschwache Generation sind (so verzeichnete z.B. das Jahr 1945 eine Geburtenrate von 1,43 [vgl. Meinhard Miegel, Das Ende des Individualismus, 1993, S. 89). Heinsohns Jungmännerüberschuß-Theorie ist zwar plausibel und deswegen auch brauchbar, aber sie entbehrt andere Aspekte, die ebenfalls plausibel sind und sie eher widerlegen als belegen, weswegen Heinsohn sie einfach ignoriert. Er täte besser daran, sie zu berücksichtigen, denn er müßte seine Theorie dabei nicht aufgeben, sondern nur abschwächen. Sonst läuft er Gefahr, selbst von vielen ignoriert zu werden. Und das wäre doch schade, oder?“ (Ebd.). „Die größten Probleme bei Bevölkerungsentwicklungen gibt es dann, wenn unterschiedliche Gemeinschafts- bzw. Gesellschaftsformen eine große Differenz hinsichtlich ihrer Geburtenraten und noch jungen Menschen aufweisen - und das ist heute der Fall zwischen dem Abendland (niedrige Geburtenrate, wenige Jungmenschen) und dem Morgenland (hohe Geburtenrate, viele Jungmenschen) und noch mehr gegenüber Schwarzafrika (sehr hohe Geburtenrate, sehr viele Jungmenschen). Deshalb muß die Forderung genau gesagt lauten: Demographische Abrüstung für diejenigen, deren Geburtenrate 2,1 und mehr beträgt; demographische Aufrüstung für diejenigen, deren Geburtenarte 2 und weniger beträgt.“ (Ebd.).

      LG

      Gebildeter

      P.S.) Zu den für das Thema relevanten Graphiken:

      http://Hubert-Brune.de/heinsohn_knieper_steiger_kritik.html #bp

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    2. In dem Zitat muß es statt „ dem Ende des 1. Weltkrieges“ heißen: „seit dem Ende des 19. Jahrhunderts“!

      Keiner Verständnisfehler während des Zitierens meinerseits.

      LG

      Gebilldeter

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  37. @Stefan Sasse

    "Aber ich bezweifle, dass die Berechnung dieser Fertilitätsrate korrekt ist."

    Nanu. Die kommt doch vom Statistischen Bundesamt.

    "Ebenso finde ich die Annahme, das ist nicht möglich sein soll mit bisherigen Mitteln die Fertilitätsrate angemessen zu ändern, für zumindest kurzsichtig."

    Seit 40 Jahren wird behauptet, man könne die Geburtenrate mit normalen Mitteln anheben. Der Soziologe Hondrich hat sehr bissig über den auffälligen Gegensatz von kleinlichen Maßnahmen und der Größe des Problems gelästert.

    Ich finde gerade die tabellarische Gegenüberstellung in "Hurra, wir werden Unterschicht!" sehr überzeugend.

    Außerdem bergen alle anderen Maßnahmen das Problem, dass sie zu wenig steuernd sind. Nehmen wir einmal an, man würde ein Grundeinkommen für Kinder einführen. Dann ist vorstellbar, dass die Geburtenrate in die Höhe schnellt. Doch wohin? Könnten dann nicht Menschen ausgerechnet in Wirtschaftskrisen, wenn sie keine Arbeit finden, dazu veranlasst werden, ein paar Kinder mehr in die Welt zu setzen. Dann käme es zu einem Bevölkerungswachstum ausgerechnet in schlechten Zeiten.

    Doch das Wichtigste ist für mich, dass endlich offen über jeden sinnvollen Vorschlag diskutiert werden kann. Auch deshalb empfinde ich die Rezension als geradezu vorbildlich. Sie ist nicht in dem Stil gehalten: Das Ergebnis gefällt mir nicht, also ziehe ich in gleißendem Spott über Merschs Bücher her.

    Genau das brauchen wir. Wenn die Babyboomer in Rente gehen, kommen wirklich sehr sehr schwere Zeiten auf unser Land zu. Und wir müssen das endlich offen diskutieren können.

    LG Lena

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  38. @anonym

    "Erst Schrumpfung des 'Menschenbestands', nun Verhinderung des Schrumpfens. So einfach kann man diskutieren. Bäumchen wechsel dich. Es ging um die geordnete Schrumpfung (des Menschenbesatndes), also wie ist das zu bewerkstelligen."

    Unser Land schrumpft. Und es gibt keinerlei Anzeichen, dass die Geburtenzahlen in absehbarer Zeit zunehmen. Deshalb benötigt man bei uns keine zusätzlichen Maßnahmen, um Schrumpfen zu begünstigen.

    Das sieht in Afrika anders aus. Hier sind die meisten Experten der Meinung, dass die folgenden Maßnahmen greifen werden:
    1. Bildungsmaßnahmen (insbesondere auch für Frauen)
    2. allgemeine Verfügbarkeit (kostenfreier) Kontrazeptiva (in Afrika wegen Aids möglicherweise vor allem Kondome)
    3. Berufsbeteiligung von Frauen

    Mersch möchte für zu stark schrumpfende Länder die Geburtenraten anheben. Dafür schlägt er einen Beruf für Familienarbeit vor. Eine kindorientierte Frau könnte sich dann entscheiden, ob sie lieber Erzieherin, Lehrerin oder Familienmanagerin werden möchte. Erlangt sie eine der ausgeschriebenen Stellen, würde sie für das Aufziehen jedes Kindes (leiblich, adoptiert) bezahlt werden. Aufgrund ihrer Ausbildung könnte sie zusätzliche Tagesmutterdienste anbieten (speziell dann, wenn ihre Familie noch klein ist). Solche Frauen wären übrigens in der Lage, ein fremdes Kind bis relativ spät abends in der Familie zu halten, wenn Mama im Meeting oder Stau steckt.

    Finanziert werden soll das Ganze über eine Komplettänderung im Unterhaltsrecht. Heute muss z. B. ein Mann Unterhalt zahlen, wenn eine Frau für ihn ein Kind großzieht (z. B. weil das Kondom geplatzt ist). Viele Männer empfinden das wohl als ungerecht.

    Beim Familienmanager-Konzept müsste man Unterhalt zahlen, wenn man kein Kind großzieht, weil man eine bestimmte "Leistung" nicht erbringt. Mersch meint, dass sich allein dadurch recht viele Berufstätige für ein oder 2 Kinder entscheiden werden, weil Kinderlosigkeit nun nicht mehr so extrem vorteilhaft ist.

    Die Familienmanagerinnen werden über den Unterhalt der Kinderlosen finanziert. Sie erhalten ein Gehalt und zahlen in die Rentenversicherung ein. Ihre Familienarbeit ist ihr Beruf. Der Staat rechnet aus, wieviele Kinder zur Welt kommen sollten, damit die Sozialsysteme weiterhin funktionierne können, und ein "geordnetes" Schrumpfen entsteht. Entsprechend wird die Zahl der offenen Stellen berechnet, auf die sich Frauen (ggf. Männer) bewerben können.

    Mersch ist der Auffassung, dass damit eine präzise "Bevölkerungsplanung" (ich weiß, hört man nicht gerne) möglich wird.

    LG Lena

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    1. @ Lena

      „Beim Familienmanager-Konzept müsste man Unterhalt zahlen, wenn man kein Kind großzieht, weil man eine bestimmte "Leistung" nicht erbringt. Mersch meint, dass sich allein dadurch recht viele Berufstätige für ein oder 2 Kinder entscheiden werden, weil Kinderlosigkeit nun nicht mehr so extrem vorteilhaft ist.“

      Quod esset demonstrandum.

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  39. Hallo Lena, hier bin ich anderer Meinung: Nicht nur halte ich die Theorie, dass die erste Weltkrieg durch das Bevölkerungswachstum (oder wie ich in Luckau schon gehört habe, durch die wirtschaftliche Konkurrenz zwischen deutschen England) zumindest mit initiiert wurde, für nicht haltbar, sondern würde ich auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes nicht für bare Münze nehmen. Gerade bei der Fertilitätsrate haben sie letzthin des zugeben müssen, dass die Zahlen für Kinderlose Akademikerinnen komplett falsch machen. Es gibt nicht auch nur die geringste Garantie, dass die Zahl 1,4 korrekt ist. Das ist eines der großen Probleme bei der Demographiedebatte.

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  40. @Stefan Sasse

    Manche Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind sicherlich mit Vorsicht zu genießen. Sehr wasserdicht sollte allerdings die Tatsache sein, dass 1965 in Deutschland ca. 1,365 Millionen Kinder geboren wurden, während es in 2008 nur noch 675.000 waren (weniger als die Hälfte also). In den ersten 6 Monaten des Jahres 2009 kamen in Deutschland angeblich sogar nur 312.000 Babys zur Welt - und das trotz Elterngeld. Für das ganze Jahr 2009 will man eine Fertilitätsrate von 1,35 errechnet haben.

    In Hamburg soll die Geburtenrate übrigens bei 1,25 liegen. Ob's an der Reeperbahn liegt?

    LG Lena

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  41. Und was garantiert dass sich das nit ändert?

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  42. Dann müsste man fast alles ändern. Von selbst ändert sich jedenfalls nichts. Selbst das Elterngeld ist völlig wirkungslos geblieben.

    Natürlich könnte man die ganze Einstellung zur Nachwuchsarbeit ändern. Nehmen wir einmal die Quotenregelung, die es z. B. im öffentlichen Dienst gibt, und über die sich viele Männer (jedenfalls in meinem Bekanntenkreis) beklagen.

    Wird heute eine leitende Stelle ausgeschrieben, für die es eine Unterrepräsentanz von Frauen gibt, und es bewerben sich 3 Männer und eine Frau mit vergleichbaren Qualifikationen, dann erhält die Frau die Position. Man könnte auch wie folgt vorgehen: Die Frau und ein Mann haben 0 Kinder, ein Mann hat 1 Kind und der dritte Mann 3 Kinder. Also wird der mit 3 Kindern genommen, weil der mit seinem Gehalt vermutlich auch noch seine Frau (und 3 Kinder) ernähren muss.

    Das wäre eine Familienquote (statt Frauenquote).

    Ich kann den allgemeinen Aufschrei bereits hören. Herwig Birg hat unlängst sogar die Bevorzugung von Eltern auf dem Arbeitsmarkt vorgeschlagen.

    Man könnte viel tun. Ich bezweifle allerdings, dass man irgendetwas tun wird, da Politiker keine Probleme lösen, sondern wiedergewählt werden wollen.

    Übrigens gibt es in der Natur keinen einzigen Sozialstaat mit weiblichen Arbeiterinnen, bei dem keine Arbeitsteilung zwischen produktiven und reproduktiven Weibchen erfolgt ist. Arbeitsteilung ist extrem effizient. Das hat schon Adam Smith gewusst. Im Lemma "Arbeitsteilung" bei Wikipedia wird die "geschlechtliche Arbeitsteilung" gleich an erster Stelle genannt. Erstaunlich, dass man annimmt, man könne auf die eigentlich dahinter steckende Arbeitsteilung zwischen produktiven und reproduktiven Aufgaben ganz verzichten, und das auch noch in einem Sozialstaat ...

    LG Lena

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    1. @ Lena

      „Familienquote (statt Frauenquote).“

      Unterstütze ich! Sofort!

      LG

      Gebildeter

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  43. Danke für die Antwort Lena. Ich für meinen Teil finde diese Theorien sehr bedrohlich und ich kann mir nicht vorstellen wie, wenn dies wirklich vollzogen würde, das von statten laufen würde. Auch die "Geburtsplanung" finde ich Menschenfeindlich, Irrreal und zu allerletzt nicht parktikabel. Ich hänge keinen Theorien an, meine Sicht eine rein menschliche Sicht. Es gibt Probleme, diese wird es immer geben, auch wenn man diverse "Programme" zu verschiedenen Breichen ablufen ließe. Kriege wird es immer geben, genau so wie Verbrechen, Krankheit und Tod.
    Du hast 3 Punkte genannt, mit denen man die Geburtsquote "gestalten" könnte. Ich finde es ziemlich befremdlich und beängstigend, dass Menschen auf die Idee kommen die Geburtenrate planmäßig zu steuern. Noch krasser ist die Gesellschaftsteilung "zwischen produktiven und reproduktiven Aufgaben ". Ich finde das einfach abscheulich. Wenn man diesen Denkasatz weiter denkt, dann fragt man sich zwangsläufig, wer
    soll arbeiten, wer darf sich vermehren.

    Wer ist Königin, wer ist Drohne?

    Es gibt nur ein Regime das dieses "Programm" großflächig verwirklicht hat. Was ist daraus im Endeffekt geworden? Lebensborne und die beabsichtigte Verskalvung "niederer Rassen" die nur bis 100 rechnen dürften. Wer ist genug wertvoll um sich zu vermehren? Wer beantwortet das? Ich , du , der Gen"wissenschaftler"? Für meinen Teil hoffentlich keiner. Dieses , als Idee gestartete, Vorhaben würde zu einem Rassismus ganz besonderer, perfider Art führen. Dadurch das wir nun in Genen rumpfuschen und versuchen alles durch Gene zu erklären, früher wars die Augenfarbe etc,
    werden durch Gene Menschen in dem Fall zu wertvollen udn niederwertigen gezählt. Das ist pervers, aber die Vergangenheit zeigt, zu was Menschen in der Lage sind. Übrigens, was machen wir wenn sich jemand weigert Kondone zu benutzen? Was ist wenn die Traditionen so verwurzelt sind, dass Frauen zumeist nicht arbeiten wollen? Oder was ist mit strenggäubigen jederweder Religion die nicht verhüten wollen? Was macht man dann in diesem Fall? Man muss diese Ideen auch gedanklich weiterverfolgen... Zwangsläufiges Resultat dieser Ideen , würden sie durchgeführt, würde wahlweise eine im "mildesten" Fall Diktatur oder eine absolute Tyranei, Genrassismus, eine totalitäre Kastengesellschaft. In Europa hat es Jahrhunderte gedauert, bis man die Klassengrenzen einigermaßen aufgebrochen hat, (derzeit befinden wir uns leider in Restauration 2.0)und es wäre ein Verbrechen an der Humanität und Menschlichkeit würden wir diesen Weg dieser abstrusen Idee gehen.
    Zoran

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    1. @ Anonymer bzw. Zoran (?), 06.03.2010, 07:02

      Du hast überhaupt nichts kapiert, und mit Deiner scheinheilgen Dekadenzmoral bist Du zwar in für Dich angenehmer Umgebung der Mehrheit (wer hilft erstmalig und endlich einmal einer Minderheit?) - das gab es schon häufig, z.B. auch in der Spätantike bzw. dem frühesten Frühmittelalter, als das Christentum mit seiner Dekadenzmoral seinen Eroberungsfeldzug führte.

      Man muß vorurteilsfrei an jede Thematik herangehen können. Wer das nicht kann, wer nicht neutral, wer nicht vorurteilsfrei reden und denken kann, soll von wissenschaftlichen Themen schweigen (frei nach Wittgenstein).

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  44. Hallo Lena,
    Um etwas über die Wirksamkeit des Elterngeldes zu sagen, ist es noch zu früh. Solche Maßnahmen brauchen viele Jahre, bevor die Wirksamkeit tatsächlich sichtbar ist. Ich glaube allerdings tatsächlich nicht, das ist große etwas ändern wird. Andere Möglichkeiten ausschließen will ich aber nicht.

    Hallo Zoran,
    Der Charme an seinen Ideen ist für mich, das ist eben keine „Geburtenplanung“ braucht. Seine ihm die fußt auf Marktmechanismen, und damit auf größerer Freiwilligkeit. Für durchführbar halte ich sie allerdings trotzdem nicht.
    Deswegen seh ich bei seinen Ideen auch keinen genuinen an der Problematik, die du im letzten Absatz aufwirst. Das ändert sich natürlich, wenn jemals jemand diese Ideen umsetzen möchte. Dann sind sie genauso der Instrumentalisierung von Idioten ausgesetzt, um wie jede andere Idee auch.
    Liebe Grüße
    Stefan

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  45. @Zoran

    "Wer ist genug wertvoll um sich zu vermehren? Wer beantwortet das?"

    Zunächst einmal dürfte sich jeder "vermehren" (sehr problematischer Ausdruck, der eigentlich nur im Tierreich zur Anwendung kommt), so wie heute auch. Mersch geht jedoch davon aus, dass die Menschen dies in gleichberechtigten Gesellschaften (Frauen und Männer erledigen beide "produktive" Aufgaben und können darüber Geld verdienen) nicht ausreichend tun werden.

    Familienmanagerin würden in erster Linie diejenigen werden, die sich für den Job interessieren. Meine gleichheitsfeministischen Kolleginnen haben mir oft genug in den Ohren gehangen, dass dies ein Scheiß-Job ist und keine gebildete Frau dies machen wolle. Umgekehrt hat Simone de Beauvoir einmal in einem Gespräch mit Betty Friedan gesagt: "No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one." Sie behauptete also, man dürfte Frauen nicht für Familienarbeit bezahlen, weil sonst zu viele nur noch Familienarbeit machen wollten.

    Mersch verlangt nur eine spezifische Ausbildung für den Job. Wenn das stimmt, was Simone de Beauvoir gesagt hat (und ich vermute, dass es stimmt), dann müsste man schon für die Ausbildung einen Numerus Clausus einführen, denn viele viele Frauen würden sich für den Job interessieren. Wenn es mehr Bewerberinnen als Stellen gäbe, müsste wohl das Los entscheiden. In dem Fall also der Zufall.

    Fragt sich nur, wie es bei den Männern aussieht. Welche Männer dürften sich vermehren? Wer entscheidet das? Die Antwort ist ganz einfach: Die Frauen. Die Familienmanagerinnen würden entscheiden, von welchem Mann sie ein Kind haben möchten, frei nach dem bekannten Motto: Mein Bauch gehört mir. Das gilt für alle Nicht-Familienmanagerinnen natürlich auch: Die Frauen entscheiden.

    Vorteilhaft an dem Konzept finde ich auch, dass damit endlich die schwere Gerechtigkeitslücke zwischen Kinderlosen und Eltern weitestgehend geschlossen wird. Selbst zwischen einem Mann ohne Kinder und einem Mann, der für ein Kind Unterhalt zahlen muss, wäre dann - ökonomisch betrachtet - kein Unterschied mehr. Ich halte das für einen Gewinn. Es gäbe dann für einen Mann auch keinen Anlass mehr, der Frau durch allerlei Trickserei den Unterhalt zu verweigern.

    Zur Zukunft und Instrumentalisierung: Da wäre ich mal ganz vorsichtig, denn die Zukunft heißt vermutlich nicht Familienmanagerin sondern Klonen, Brutkästen und kollektive Kindergärten. Mersch schrieb sogar irgendwo, dass wenn die Technik beherrscht wird, sich viele Unternehmen von den unzuverlässigen bisherigen "Humankapitalproduzenten" abkoppeln werden und sich ihre Mitarbeiter in weiten Teilen zusammenklonen werden, und zwar gemäß dem Motto: "Dr. Superschlau hat ein paar wichtige Medikamente für uns entwickelt. Den wollen wir in Zukunft öfter in unseren Teams sehen."

    Wenn die Menschheit ihr Bevölkerungsproblem nicht in den Griff bekommt und alles daran scheitert, dass Leute wie du meinen, Kriege, Krankheit, Verbrechen, Armut, Tod wird es immer geben, dann wird der große Technikhammer kommen. Jede Wette.

    LG Lena

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    1. @ Lena

      „Simone de Beauvoir ... behauptete also, man dürfte Frauen nicht für Familienarbeit bezahlen, weil sonst zu viele nur noch Familienarbeit machen wollten.“



      Genau das wollte sie und wollten und wollen vor allem ihre Nachfolgerinnen verhindern! Aber warum? Warum maßen sich diese „Frauen“, die sich fast ausnahmslos als im falschen Körper steckend empfinden, an, über Frauen so diskriminierend, sexistisch (also: sexualrassistisch!) zu äußern? Warum? Wenn Frauen Frauen sein wollen, dann soll man sie dabei in Ruhe lassen. Aber diese Rassistinnen wollen, daß alle Frauen so sein sollen wie sie, nämlich: keine Frauen, sondern halbe Männer oder „Gender“. Und wer jetzt noch sagt, diese „Feministinnen“ hätten recht, der outet sich damitr selbst als Rassist.

      LG

      Gebildeter

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  46. Es macht einen spitzfindigen und provokativen Eindruck die schlichte Frage zu stellen, die ich hier offensichtlich als einziger habe. Ich will nicht spitzfindig sein und nicht provozieren. Aber wie ich den Eindruck hier, wo ich nur schreiben kann, vermeiden soll, weiß ich nicht. Trotzdem:

    [Zitat]
    Mersch schrieb mir mal, dass die Bundesregierung unser demografisches Problem ganz leicht lösen könnte. Sie müsste nur das Folgende sagen: „Liebe Menschen, wir haben ein riesengroßes Problem. In Deutschland werden zu wenige Kinder geboren, die Berufstätigen und gut ausgebildeten Menschen bekommen ganz besonders wenige Kinder. Unser Rentensystem ist in Gefahr und Altersarmut droht. Außerdem wachsen immer mehr Kinder in Armut auf. Wir loben 100 Mio Euro für die Lösung dieses Problems aus. Und: Wir schließen keinen Vorschlag aus, der mit einer freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar ist.“

    Dann würden sich weltweit die klügsten Köpfe (die Einsteins dieser Welt) auf dieses Problem stürzen und es binnen eines Jahres lösen.
    [/Zitat]

    Ist das ernst gemeint?

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  47. Ich denke schon, dass dies ernst gemeint war. Wir haben hier eindeutig ein Missverhältnis: Bricht die Wirtschaft um 3% ein, dann sitzt dort eine ganze Armada an Experten herum, und denkt darüber nach, wie man sie wieder ans Laufen bringen könnte (obwohl es nur 3% waren). Reduzieren sich dagegen die Geburtenzahlen zwischen 1965 und 1970 von 1,365 Millionen auf etwas über 700.000, dann ist das mal gerade etwas für Eva Herman, ein paar Bischöfe, und für Soziologen, die schon vor der Analyse wissen, was sie empfehlen werden.

    Das könnte man als unprofessionell empfinden.

    LG Lena

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    1. @ Lena

      Reduzieren sich dagegen die Geburtenzahlen zwischen 1965 und 1970 von 1,365 Millionen auf etwas über 700.000, dann ist das mal gerade etwas für Eva Herman, ein paar Bischöfe, und für Soziologen, die schon vor der Analyse wissen, was sie empfehlen werden.

      Jedenfalls hat Eva Herman Mut bewiesen. Dieser Mut ist es übrigens auch, der gerade den Menschen aus Politik, Medien, Wissenschaft, Bildung, Justiz, ja aus eigentlich allen Institutionen fehlt (FEHLT).

      Mit Mut und liebe Grüßen

      Mesch ut Mesket

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  48. Danke für diese kurze Erläuterung!

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  49. Ein kleiner Tipp: Einige kennen vielleicht noch den Tiefseetaucher Prof. Hans Hass, von dem sehr viele interessante Fernsehsendungen stammen. Auf seiner Homepage www.hans-hass.de hat er einen Brief an die Frauen in allen Teilen der Welt gerichtet, in der er sie zur Geburtenplanung aufruft (ich weiß zwar nicht, warum er sich nur an die Frauen richtet, denn in vielen Ländern sind es die Männer, die dafür sorgen, dass zu viele Kinder geboren werden).

    Dort schlägt er etwas sehr Ähnliches wie Mersch vor. Mersch will allerdings im Gegensatz dazu keine Verbote aussprechen, sondern glaubt, dass sich die ersten beiden Punkten in Gesellschaften, in denen Frauen und Männer gleichberechtigt sind, von alleine einstellen werden. Seiner Meinung nach müsste man nur beim 3. Punkt staatlich nachhelfen.

    LG Lena

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    1. Aber Simone de Beauvoir darf es; sie darf Frauen verbieten, Frauen zu sein, Frauen sein zu wollen u.s.w..

      Komisch, aber hier sind doch nur die Rollen vertauscht, wenn nicht mehr ein Teil der Männer, sondern nur noch ein Teil der Frauen Frauen alles verbieten darf - mit den Folgen, die dramatisch enden werden, vielleicht sogar mit dem Ende der Menschheit!

      Geb.

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    2. Ein ebenfalls sehr beliebtes Spiel der Mächtigen ist die Junge-gegen-Alte-Hetzjagd. Wenn die Jungen sich von den Alten nichts mehr sagen lassen, dann können die Mächtigen - z.B die heutigen Mächtigen dieser Erde - die Jungen für sich gewinnen und demagogisch verführen. Warum lernen die meisten Menschen nicht aus der Geschichte? Weil:
      (a) ihnen das Wissen fehlt;
      (b) sie in ihren noch jungen Jahren verführt worden sind;
      (c) sie in älteren Jahren gelassener geworden sind und sich nicht mehr zur Wehr setzen;
      (d) weil es die Politik der Mächtigen ist, aus diesen Daten und Fakten Gewinn zu machen, Macht zu erhalten und zu vergrößern!

      Früher ließen sich die Jungen viel mehr von den Älteren sagen, und das war eine gute Strategie, weil die Jungen,, obgleich ein Teil von ihnen sehr intelligent sein kann, von den Alten gelernt haben, weil die über mehr Erfahrung verfügen. Erfahrungswissen ist ein Wert, den man gar nichz hoch genug einschätzen kann, weshalb er von denjenigen, die ihn als störend deuten, bekämpft wird.

      LG

      Geb

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  50. Mersch hat sein Familienmanager-Konzept übrigens mittlerweile auch bei Knol publiziert (nachdem er gesehen hat, was mit dem Tool alles möglich ist):
    http://knol.google.com/k/peter-mersch/familienarbeit-in-gleichberechtigten/6u2bxygsjec7/2

    Gegen Ende des Artikels findet man seinen eigentlichen Vorschlag:

    ---
    Grundlage des Familienmanager-Modells könnte die folgende "Norm" beziehungsweise modifizierte verantwortete Elternschaft sein, die die Nachwuchsarbeit als eine gesellschaftliche Kollektivaufgabe versteht, die prinzipiell von allen Bürgern anteilsmäßig in direkter oder indirekter Form zu erbringen ist:

    - Jedem steht es in unserer Gesellschaft frei, Kinder in die Welt setzen. Doch bitte beachten Sie: Die Welt ist bereits überbevölkert und hat ihre maximale Tragekapazität erreicht. Ein unkontrollierter Bevölkerungszuwachs sollte deshalb unbedingt vermieden werden. Beschränken Sie sich nach Möglichkeit auf maximal zwei Kinder pro Paar ("ersetzet euch" statt "mehret euch"). Der Staat wird Maßnahmen ergreifen und fördern, die für eine möglichst optimale Vereinbarkeit einer kleineren Familie mit bis zu zwei Kindern mit einem Beruf und für einen relativ fairen Familienlastenausgleich sorgen werden.

    - Allerdings ist die Gesellschaft auf eine annähernd bestandserhaltende Reproduktion angewiesen. Deshalb ist es in unserer Gesellschaft zusätzlich Ihre Aufgabe, als Paar für zwei Kinder zu sorgen, als Einzelperson für ein Kind. Damit leisten Sie Ihren Beitrag zu einer bestandserhaltenden gesellschaftlichen Reproduktion. Sie müssen das Aufziehen eigener Kinder aber nicht selbst erbringen, sondern Sie könnten dies anderen Fachleuten überlassen, die anstatt Ihnen eigene Kinder großziehen. Dafür müssten Sie dann aber regelmäßig einen bestimmten Betrag abführen, damit diese das auch in der entsprechenden Qualität für Sie tun können.

    Vereinfacht ausgedrückt: Entweder man zieht selbst ein Kind auf, oder man zahlt Unterhalt, damit größere - ausreichend qualifizierte - Familien ihre eigenen Kinder in Würde aufziehen können.
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    LG Lena

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    1. @ Lena

      „Entweder man zieht selbst ein Kind auf, oder man zahlt Unterhalt, damit größere - ausreichend qualifizierte - Familien ihre eigenen Kinder in Würde aufziehen können.“

      Das ist gerecht, vor allem generationengerecht!

      LG

      Gebildeter

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  51. Solange in solchen Diskussion *survival of the fittest* mit */Recht//Überleben/des Stärkeren* übersetzt wird, ist es obsolet, auch nur eine ernsthafte Minute an derlei Zeitvertreib zu verschwenden.

    Ich messe derlei Diskussion an der Qualität der Übersetzung dieses einen Ausdrucks. Und wer nicht kapiert hat, oder kapieren will, oder vieleicht auch kapieren kann, was der feine - aber ganz und gar nicht kleine - Unterschied zwischen Übersetzung und Original ist, sollte sich vieleicht mal kundig machen. Und nochmal über das ganze Konzept lange und angestrengt nachdenken, bevor hier weiter rumgeschwurbelt wird. Deshalb mein Hinweis weiter oben auf Barnes.
    Der hat es nämlich verstanden und sehr schön rübergebracht.

    bel

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  52. @bel

    "Solange in solchen Diskussion *survival of the fittest* mit */Recht//Überleben/des Stärkeren* übersetzt wird, ist es obsolet, auch nur eine ernsthafte Minute an derlei Zeitvertreib zu verschwenden."

    Genau das wurde an keiner Stelle getan. Es wurde auf ein Missverständnis in der Darwinismus-Debatte aufmerksam gemacht. Es heißt: Survival of the Fittest, und das steht für das Überleben der Tauglichsten bzw. Best-Angepassten.

    Das Recht des Stärkeren ist aber eine Wettbewerbskommunikation beim Zugriff auf Ressourcen: Wenn See-Elefanten-Männchen ihre Weibchen in Harems halten und mehr oder weniger vergewaltigen, dann machen sie vom Recht des Stärkeren Gebrauch, welches bei den See-Elefanten gilt. Die Weibchen werden erst gar nicht gefragt.

    Wenn Pfauen-Weibchen genau so etwas nicht zulassen, sondern sich ihre Männchen nach Augenzahl etc. selbst aussuchen, dann gilt dort das Recht des Besitzenden.

    In beiden Fällen gilt aber: Survival of the Fittest.

    Du bist es, der die entscheidenden Punkte in der Diskussion leider nicht verstanden hat.

    LG Lena

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  53. Zitat Lena:

    "... In der Natur funktioniert fast alles mittels des Rechts des Stärkeren. Der Löwe fragt vorher nicht, wenn er einem anderen Tier das Leben nehmen möchte. Er nimmt sich einfach das, was er haben will. Mersch nennt das Dominanz. ..."

    jaja, und fröhlich weitermachen mit dem Geschwurbel über Kopftuchmädchen, sich fertil wie Karniggel vermehrende Hartzer und die - ach ja, da war noch was - KINDER-Armut.
    Das ist für mich der Demagogiebegriff auf Platz 1 der letzen Jahre: Kinder sind arm, Eltern sind Schmarotzer!
    Toll.
    Prima.
    Gesellschaftliche Zusammenhänge für jedes Neo-Con (französisch auszusprechen) und auch die, die es noch werden, gut erklärt.

    Und daruf noch einen Unterberg.

    bel hat echt keine Lust diese Sorte eingeschränkter Biologie-Rabulistik auf Kindergartenniveau weiterzuführen.

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  54. "ach ja, da war noch was - KINDER-Armut.
    Das ist für mich der Demagogiebegriff auf Platz 1 der letzen Jahre: Kinder sind arm,..."

    Nanu? Hast du die sich ausbreitende Kinderarmut mal eben mit Geschwurbel wegewischt?

    Hört sich ganz nach FDP-Gerede an. Dafür steht mir momentan nicht der Sinn.

    LG Lena

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    1. @ Lena

      „FDP-Gerede .... Dafür steht mir momentan nicht der Sinn.“

      Gut angeschmeichelt an die vielen hier kommentierenden Jung- oder Linksliberalen, die alles tolerieren (ach, wie liberal!), sogar das Intolerante, aber niemals einen Freidenker!

      LG

      Gebildeter

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  55. Bei der "LG Lena" handelt es sich offenbar um eine glühende Anhängerin der Mersch-Religion, die ich für ein selbstreferentielles Theoriegebäude halte, das mit Naturwissenschaft wenig zu tun hat. Diskutieren lohnt nicht. Übrigens hinterlässt "LG Lena" überall so viele Worte, dass man daran zweifeln muss, dass es sich hierbei um eine Person handelt. Möglicherweise verbirgt sich dahinter ja auch ein Peter Mersch Freundeskreis oder die Marketingabteilung der Mersch Online AG.

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  56. Ich habe den Namen Peter Mersch bisher noch nie im Zusammenhang mit ernsthaften sozialwissenschaftlichen Diskussionen gehört. Wie erklärt sich das?

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  57. "Eine kindorientierte Frau könnte sich dann entscheiden, ob sie lieber Erzieherin, Lehrerin oder Familienmanagerin werden möchte."

    Männer nicht?

    "Beim Familienmanager-Konzept müsste man Unterhalt zahlen, wenn man kein Kind großzieht, weil man eine bestimmte "Leistung" nicht erbringt. Mersch meint, dass sich allein dadurch recht viele Berufstätige für ein oder 2 Kinder entscheiden werden, weil Kinderlosigkeit nun nicht mehr so extrem vorteilhaft ist."

    Müssen auch die zahlen die
    a) Genetische Dispositionen mitbringen welche eine Vermehrung nur ermöglichen wenn man Lotto spielt ob das Kind schwerkrank wird?
    b) Unfruchtbar sind?
    c) Homosexuell/Asexuell/etc sind, und somit womöglich garnicht an der Erzeugung eines Kindes interessiert sind?
    d) Chronisch Kranke, für welche eine Schwangerschaft mehr als für Gesunde anstrengend ist (z.B. psychische Erkrankungen, bei denen eine Dauermedikation abgesetzt werden müsste, psychische Erkrankungen welche Sex oder künstliche Befruchtung oder eine Schwangerschaft samt Geburt nur unter Qualen möglich machen würde, Diabetiker, Rollstuhlfahrer, Arthrosegeschädigte, Blutgerinnungskranke,...

    "Der Staat wird Maßnahmen ergreifen und fördern, die für eine möglichst optimale Vereinbarkeit einer kleineren Familie mit bis zu zwei Kindern mit einem Beruf und für einen relativ fairen Familienlastenausgleich sorgen werden."

    Und wenn man ausversehen drei Kinder statt zwei hat? (Verhütung nicht gegriffen, Zweite Geburt sind Zwillinge statt ein Kind, gewünschte Verhütung wegen Krankheit nicht empfehlenswert und die anderen abgelehnt? Weitere Kinder laut Arzt nicht möglich, aber nun doch?)


    Schlussendlich: es sollen also Regelungen aufgestellt werden die Menschen welche garnicht in der LAGE sind selber Kinder in die Welt zu setzen und/oder aufzuziehen diskriminiert werden?

    Was ist mit Paaren die genau wissen dass ihre Kinder krank sein werden, und trotzdem welche zeugen? Sollen die nun bestraft oder belohnt werden? Der Logik nach doch bestraft..

    Gruß,
    Eine, die wohl Kinder haben wird, aber dies bestimmt nicht weil es jemandem so passt. Und damit leben werden muss wenn eines oder mehrere ebenfalls ADS hat. Kurzsichtig sindse wohl auch. Oder uU Glasknochen..

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  58. Ach, was sind hier alle wieder so herrlich „fortschrittlich“. Die bemerken den Kreislauf NIE.@ Stefan Sasse

    Stellen Sie sich vor, die Konservativen seien eine verfolgte Gruppierung (in Europa und speziell in Bundesblabla [Groß-DDR] sind sie das ja schon seit langer Zeit): Sie würden sofort Ihre Vorurteile über Bord werfen!

    Mesch ut Mesket

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