Samstag, 13. Oktober 2012

Hat die EU den Friedensnobelpreis verdient?

Von Stefan Sasse

Ja.

20 Kommentare:

  1. Ich denk ich schreib noch was Ausführlicheres, aber let this suffice for the nonce: Sie bekommt ihn nicht für das, was sie tut, sondern das, was sie ist.

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    1. Jetzt habe ich auch endlich die Begründung warum Obama den Preis bekommen hat. Er ist der Frieden und kann nichts dafür, was er, sie, es tut!
      Bitte nichts Ausführlicheres, es kann nicht mehr besser werden. ;-)

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    2. Was sie sein sollte, würde ich sagen.
      Aber Ansonsten ist die Antwort: Ja

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  2. Was eine Spitzfindigkeit ist. Ist man nicht, was man tut und tut man nicht, was man ist?

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  3. Letztlich geht es darum, dass die EU sich als gutes Vehikel erwiesen hat, innereuropäische Kriege zu unterbinden und, in letzter Zeit, besonders die osteuropäischen Staaten einzubinden. Ich gestehe sofort zu, dass der Zeitpunkt etwas merkwürdig ist - Griechenland wird gerade in den Ruin getrieben, Spanien folgt wahrscheinlich nach, und die Flüchtlinge werden im Mittelmeer versenkt -, und deswegen sehe ich den Preis eher als Anerkennung für bisherige Leistungen durch die Funktion der EU (was sie ist) als für aktive Friedenspolitik (was sie tut), denn da gibt es wenig zu ehren.

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  4. @ Roberto

    Natürlich nicht. Wir leben im Zeitalter des Sachzwangs ... ;)

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  5. Volle Zustimmung.

    Die EU hat diesen Preis verdient. Für 70 Jahre Frieden in Europa. Dafür dass die europäischen Staaten ihre Konflikte heute am Verhandlungstisch und nicht auf dem Schlachtfeld ausfechten.

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  6. aha, kriege gg andere zählen also nicht mehr?
    oder dass mitgliederstaaten militärisch immer weiter aufrüsten?

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    1. Welche Kriege hat denn die EU bisher bitte geführt? Die NATO hat manche geführt, und viele sind da Mitglied, aber die EU als Organisation hat in der Libyen-Krise bewiesen, dass sie selbst wenn sie wollte keine Kriege als Organisation führen kann. Und die Aufrüstung hat bisher keinen Krieg produziert, und Deutschlands Armee ist heute wesentlich kleiner als zu der Zeit, als Willy Brandt den Preis bekam.

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    2. Aber die EU hat viele Kriege erst ermöglichen geholfen. In der EU werden ausserdem sehr viele Waffen produziert. Dass die EU von vielen Medien nun zum Friedensengel emporstilisiert wird, ist schon etwas blauäugig.

      Der Preis ist eh für die Tonne. Es gibt überall Preise, "Der Mitarbeiter des Monats..." und solchen amerikanischen Wettbewerbsblödsinn hat bei uns Einzug gehalten...

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    3. Wo werden denn keine Waffen produziert? Ich würde nie behaupten, dass die EU ein Friedensengel ist. Gustav Stresemann wollte die militärische Gleichberechtigung Deutschlands mit England und Frankreich ("Sprengen der Fesseln von Versailles") und hätte lieber heute als morgen die Nachkriegsordnung in Polen und Tschechoslowakei mit Waffengewalt entfernt. Willy Brandt stellt die Bundeswehr, die NATO und die Aufrüstung gegen die SU nie in Zweifel. Beide waren sicherlich keine Friedensengel, aber sie haben sich um den Frieden verdient gemacht. Wenn jemand eine komplett weiße Weste haben muss, um für sein Engagement geehrt zu werden, können wir praktisch niemanden ehren, oder nur Personen, die ohnehin keinen Einfluss haben - Mutter Theresa etwa, oder Ossietzky. Ist es nicht wichtiger, welchen generellen Einfluss der Geehrte hat? Der Preis für die EU ist wesentlich verdienter als der für Obama, das ist mal sicher.

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    4. "Wenn jemand eine komplett weiße Weste haben muss, um für sein Engagement geehrt zu werden, können wir praktisch niemanden ehren..."
      Eben, sage ich doch: der Preis an sich ist unsinnig! (Und wenn eine Art Mutter Theresa geehrt würde, hätte es immer Leute, die ihn vielleicht noch mehr verdient hätten.)

      Diese Preise sind wie ein Stöckchen, das einem hingehalten wird...

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  7. "Hat die EU den Friedensnobelpreis verdient?"

    Hängt vom Preis ab...

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  8. 1. Der Friedenspreis an die EU ist eine Farce, vergeben und gefeiert einzig von Gutmenschen aus dem Mainstream. Mit abstrakter, bizarrer Begründung und ohnehin zu einem verfehlten Zeitpunkt. Reiner Idealismus, versinnbildlicht durch künstliche Konstrukte, wird etwa mit dem Karlspreis geehrt (und schon dieser Idealismus ist pervertiert, denkt man an das Elend und Blutvergießen, mit dem die Einigung geschaffen werden sollte und wurde) - 1969 vergeben an die Europäische Kommission und 2002 an den Euro ...

    2. 2012 den Friedensnobelpreis an die EU zu geben ist vergleichbar mit einer Ehrung des Euro zum jetzigen Zeitpunkt. Die EU hat in ihrem Integrationswahn - mit guten Intentionen - den Euro auf den Weg gebracht, die Katastrophe damit provoziert und durch ständiges Einreißen von Leitplanken perpetuiert. Der Euro ist das augenscheinliche. Das mehr oder weniger verborgene, Kriegsbeteiligungen, Waffenlieferungen usw. ist darüberhinaus Skandal genug. Was ich in den Vordergrund rücke: die Millionen von Hungernden und Hungertoten etwa in Afrika aufgrund EU-Agrarsubventionen und die dadurch entfachten kriegerischen Auseinandersetzungen und jahrzehntelanges Zurückwerfen der Entwicklungsländer. Schon deswegen ist eine Ehrung der EU eine Unverschämtheit.

    3. Ein Friedenspreis ist partiell eine Wertentscheidung. Kein Forschungsteam ehrt man mit einem Medizinnobelpreis, das nur die Intention hat Krebs oder Aids zu heilen, aber auf dem Weg des Scheiterns zigfaches Elend und Todesfälle durch Testreihen fabriziert. Beim Friedensnobelpreis ist das - nunmehr - gänzlich irrelevant, es zählt der gute Wille. Die EU-Ehrung ist eine perverse Willkürentscheidung. Bei Obama hat man schon geschmunzelt: Vorschusslorbeeren wurden geehrt. Heute bei der EU sind es verdorbene stinkende Früchte.

    4. Was bleibt ist die Unterstellung die EU hätte jahrzehntelang Kriege (unter den Mitgliedsstaaten) verhindert. Das ist ein typisch gutmenschlicher Zirkelschluss. Eine Leerformel. Man kann erst etwas anbeten, wenn man bereit dazu ist. Das, was man heute im Kern unter Menschenrechte und Menschenwürde fasst, ist Ergebnis eines Entwicklungsprozesses. Das Resultat kann man nicht vorwegnehmen. Wir haben in der EU Frieden nicht WEGEN der EU, sondern weil wir für sie bereit waren. Man konnte den Mantel der EU niemandem überstülpen, der es nicht wollte. Und man kann niemanden darin ersticken, der nicht mehr darin sein will. Was ist denn etwa im Nahen Osten? Warum zanken sich Israel, Palästina, Iran & co? Weil es KEIN Konstrukt der Einheit gibt? Nein, weil man nicht dazu bereit ist! Das Konstrukt selber - ist irrelevant, das ist eine Fiktion, Symbolismus. Mit der Ehrung der EU beweihräuchert man sich einzig wegen des guten Willens. Diese Ehrung ist abzulehnen, weil sie falsche und gefährliche Assoziationen weckt. Die EU wird noch extremer, immer mehr ein Selbstläufer ohne Fundament, sie wird überfrachtet mit Hoffnungen, die keinen Bezug zu den Mitgliedstaaten haben, und missachtet etwa tatsächliche wirtschaftliche Möglichkeiten. Sie wird totalitär und machthungrig, in dieser Phase leben wir doch schon seit drei Jahrzehnten oder länger.

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  9. "Hat die EU den Friedensnobelpreis verdient?"

    Das wirft erst mal die Frage auf welche Kriterien ausschlaggebend sind.
    Angesichts der enorm weit gespannten Riege der Preisträger von Henry Kissinger dem alten Menschenverachter bis zu Albert Schweitzer habe ich den Eindruck der Preis wird dadurch festgelegt dass eine hübsche Dame mit verbunden Augen in eine Tombolatrommel mit den Namen der Kandidaten greift.

    Nun hat die EU aber den Preis und das freut mich! Ich habe gehört der Preis ist mit ca. 800 Tsd € dotiert. Diesbezüglich möchte ich hier anmerken, dass ich mein ganzes Leben lang zu tiefst friedlich war und daher eine große Stütze für das friedliche Europa. Darüber hinaus könnte ich das Geld gebrauchen um mein kleines Leben weiterhin in Frieden zu führen :)

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  10. Die EU hat den Preis verdient.

    Belohnt wird damit nicht die aktuelle Inbesitznahme der EU durch neoliberale Kräfte oder aktuelle politische Ausrichtungen.

    Vielleicht wollte die Kommission sogar ein Zeichen setzen gegen das aktuelle Gefährdung der EU durch ihre eigenen Vertreter.

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